Abendkirche

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„Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Sorgt nun dafür, dass ihr frei bleibt!“

(Paulus im Galaterbrief 5,1)

 

Dietrich Bonhoeffer (1906-1945), evangelischer Theologe der Bekennenden Kirche und aktiver Widerstandskämpfer im Dritten Reich, saß zwei Jahre wegen seiner Gesinnung und seines freiheitlichen Denkens gegen den politischen Mainstream im Gefängnis, bevor er von den Nationalsozialisten am 9. April im KZ Flossenbürg hingerichtet wurde. Bonhoeffer beschäftigte sich intensiv mit dem Gedanken der Freiheit.

Im Buch „Konspiration und Haft“ wird er zitiert:
Das Freisein von etwas erfährt seine Erfüllung erst in dem Freisein für etwas. Freisein allein um des Feiseins willen aber führt zur Anarchie. Freiheit bedeutet biblisch: Frei sein für den Dienst an Gott und am Nächsten, Freisein für den Gehorsam gegen die Gebote Gottes. Das setzt voraus: Freisein von jedem inneren und äußeren Zwang, der uns an diesem Dienst hindert. Freiheit bedeutet also nicht Auflösung aller Autorität, sondern es bedeutet: leben innerhalb der durch Gottes Wort geordneten und begrenzten Autoritäten und Bindungen. Die Frage der individuellen Freiheiten, wie die Redefreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit etc. ist erst in diesem übergeordneten Zusammenhang zu beantworten. Es kommt darauf an, wieweit diese Freiheiten notwendig und geeignet sind, die Freiheit des Lebens nach den Geboten Gottes zu fördern und sicherzustellen. Freiheit ist eben nicht in erster Linie ein individuelles Recht, sondern eine Verantwortung, Freiheit ist nicht in erster Linie ausgerichtet am Individuum, sondern am Nächsten.

In der Abendkirche am 25. Juni erinnert Sabine Mosel in ihrem biblischen Impuls zum einen an Johannes den Täufer, dessen Gedenk- und Geburtstag auf den 24. Juni festgelegt wurde. Johannes der Täufer, der Vorläufer und Wegbereiter Jesu, lebte ein sehr besonderes Leben, abseits von jeglichem, was damals als „normal“ angesehen wurde. Auch seine religiöse Lehre war eine völlig andere, als die Menschen es gewohnt waren. Er nahm sich die Freiheit, anders zu sein, als man es von ihm erwartete. Wie sich sein Weckruf zur Buße mit der Freiheit, zu der Christus uns befreit (wie der Apostel Paulus es den Christen der galatischen Gemeinden zuruft), zusammenbringen lässt, dazu bringt Sabine Mosel den Besuchern der Abendkirche einige Ideen näher.

Außerdem wird an diesem Abend Sabine Mosel durch den Superintendenten des Kirchekreises Bochum, Dr. Gerald Hagmann, von ihren pfarramtlichen Diensten entpflichtet. Der Vorruhestand naht und damit die Freiheit, Dienste anzunehmen oder auch nicht. Die Pflicht endet, doch die Berufung bleibt.
Sabine Mosel: „Das Thema „Freiheit“ ist mir in den letzten Jahren immer wichtiger geworden, denn ohne die Freiheit, mein Leben eigenverantwortlich zu gestalten, wurde ich krank. Gesundheit und Freiheit gehören für mich zusammen. Und da passt es sehr gut, dass uns zugerufen wird, dass uns Gott in Christus zur Freiheit befreit hat, und wir gleichzeitig daran erinnert werden, in dieser Freiheit zu bleiben. Die Freiheit kann uns gesund, also heil machen. Und das Heilsein umfasst uns ganzheitlich in Bezug auf Körper, Geist und Seele. Freiheit ist auch Seelenheil.“

Das geht gut zusammen mit dem ersten Gospeltitel am Sonntagabend: Glen Burleys ‚Order My Steps‘ - ein moderner Klassiker, 1994 als „Song Of The Year“, Gospelsong des Jahres gekürt. Nicht zuletzt eine Hymne auf die Freiheit, zu der Christus uns befreit: ‚Lass mein Leben und Denken geleitet sein von Dir und Deinem Wort, von Deinem Heiligen Geist. Lass mich lernen, was Dein Wille ist. Lass mich sprechen, reden, was Dich groß macht und verherrlicht - und was andere aufbaut und etwas von Deinem neuen Himmel und Deiner neuen Erde sichtbar macht.‘ Das weitere Programm von Voices4Him, Solistin Jaqueline Stürmer und der Band der Abendkirche ist randvoll mit starken Arrangements bekannter Gospelsongs und deutschen Lobpreisklassikern, die zum Mitsingen einladen.

Im Anschluss an den Gottesdienst lädt das Leitungsteam von Trinitatis Bochum Sie herzlich zu einem Grillabend anlässlich Sabine Mosels Entpflichtung ein. Wir freuen uns auf Sie und die Gäste, die Sie mitbringen.

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