Abendkirche

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Jahreslosung 2024

„Alles, was Ihr tut, geschehe in Liebe.“

(1.Kor. 16,14)

„Hört sich gut an, aber hilft es wirklich weiter? Was heißt ‚aus Liebe geschehen’? Was geschah in der Menschheits-Geschichte nicht alles für Mist aus Liebe? Macht Liebe nicht blind?“, fragt unser Gast des Abends, Achija Zorn.

Paulus redet hier von der uneigennützigen zwischenmenschlichen Liebe, deren Quelle Gott selbst ist und die sich aus Gottes Liebe speist. Dass er zu diesem umfassenden Liebesappell kommt, hat einen besonderen Anlass:
Paulus hatte sich auf eine lange Missionsreise begeben, die ihn auch in die griechische Hafenstadt Korinth führte. Im Jahr 44 vor Christus durch Julius Cäsar als Kolonie wiedergegründet, war Korinth zu einer florierenden Handels- und Hafenstadt geworden. Dort gründete Paulus um 50 nach Christus eine christliche Gemeinde aus Heiden- und Judenchristen. Zur Zeit der Abfassung des 1. Korintherbriefes ging es in der Gemeinde jedoch drunter und drüber. Menschen aus verschiedenen Kulturen und sozialen Schichten trafen hier zusammen. Es kam zu Spannungen und Konflikten um Führungspersonen und vor allem über der Frage, was nach dem neuen Glauben erlaubt war und was nicht. In diese explosive Gemengelage hinein musste Paulus ein Machtwort sprechen. Es wurde jedoch kein markiges Donnerwort, sondern ein werbender Appell, der an Anspruch und Tragweite kaum zu überbieten ist.

Paulus entfaltet im 1. Korintherbrief eine regelrechte „Liebestheologie“. Da begegnet uns das so genannte „Hohelied der Liebe“, einer der berührendsten Texte über die tiefen Dimensionen der Liebe, die das ganze Leben mit allen seinen Bezügen umfasst. Die zerstrittene Gemeinde erahnt man im Hintergrund, wenn Paulus aufzählt, was die Liebe tut und was sie alles nicht tut: „Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe ist nicht eifersüchtig, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verletzt nicht den Anstand, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie trägt das Böse nicht nach, sie freut sich nicht über das Unrecht, sie freut sich vielmehr an der Wahrheit; sie erwägt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles..“ Und Paulus gibt der Liebe den ersten Platz in der Trias Glaube, Liebe, Hoffnung: „… die Liebe ist die größter unter ihnen.“ (1. Kor. 13,13)
Das gilt aber nicht nur für die Situation in Korinth. Im Brief an die Galanter gehört die Liebe zu den „Früchten des Geistes“ und steht auch dort wieder an erster Stelle: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“
Läuft nun etwa die Liebe dem Glauben den Rang ab? Nein! Paulus sagt in Gal. 5, 6: „In Christus Jesus gilt der Glaube, der in der Liebe tätig ist! Liebe ist also die praktische Seite des Glaubens, seine notwendige Äußerung. Ohne Liebe wäre der Glaube kein Glaube. Liebe ist aber nach biblischem Verständnis keine Emotion, sondern eine Lebenshaltung! Eine wichtige Feststellung und ein wertvoller Beitrag, den das  christliche Menschenbild in einer Zeit leisten kann, in der die Emotionen Hochkonjunktur haben, in der es weniger um Wahrheiten geht als um die Rücksichtnahme auf Gefühle, die beanspruchen, nicht verletzt zu werden.

Unserem Gast Achija Zorn geht es nicht um dogmatisch korrekte Deutung biblischer Begriffe, sondern darum, wie das biblische Wort konkret in unsere Welt hineinwirken und dort ihr kritisches Potential entfalten kann. Er fragt: „Wie kann die Liebe zu einem Kompass werden hin zu einer wirklichen Lebenshilfe?“

Die Musik des Abends bietet ein reiches Repertoire bekannter Titel von Whitney Houston, Chris Tomlin, Kirk Franklin und Avalon, vorgetragen von Anna Wiedersprecher, begleitet von der Abendkirche-Band.  
Im Anschluss erfreut uns wie immer unser Bistro-Team mit einem eigenen Menü.
Genießen Sie das erste Beisammensein im Neuen Jahr mit Ihren Tischnachbarn und den anderen Gästen der Abendkirche!  

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