Abendkirche

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Ohnmacht - ein starkes Gefühl
 

Ohnmacht - Kann man ihr auch etwas Positives abgewinnen? Luther schien es zu können. Er dichtete ‚Ein feste Burg ist unser Gott‘. So manche von uns haben es am Abend des vergangenen Reformationstages gesungen: „Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren; es streit' für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott; das Feld muss er behalten.“
In seiner Streitschrift ‚Vom unfreien Willen‘ (1525) schreibt er im Blick auf das Gesetz und die Gebote der Bibel, der Mensch werde durch sie „ermahnt und angetrieben, seine Ohnmacht einzusehen. […] Gott gibt uns sein Gesetz nicht, um ein menschliches Vermögen zu bestätigen, sondern um die blinde Vernunft zu erleuchten. Die soll sehen, wie nichtig ihr eigenes Licht ist und wie nichtig die Kraft des menschlichen Willens.“ Diese Art ‚Ohnmacht zum Heil‘ ist Kernstück der reformatorischen Theologie. Sie anzuerkennen und anzunehmen ist der erste Schritt zum „fröhlichen Wechsel“ - ein Ausdruck, den Luther in ‚Von der Freiheit eines Christenmenschen‘ (1520) prägte: von der eigenen Ohnmacht in die Macht der Gnade Gottes.
Jan Heiner Tück gehört seit über 20 Jahren zum Autorenteam der Neuen Zürcher Zeitung. Sein Ressort sind kritische Stellungnahmen zu kirchlichen Vorgängen und religionspolitisch brisanten Fragen. In seiner Schrift entfaltet Luther Christus als den ‚reichen Bräutigam‘, der sich dem Menschen als dem ‚armen, verachteten, bösen Hürlein‘ als Braut zuwendet. Tück schreibt dazu: „Er überrascht sie durch eine Zuwendung, die alle Statusdifferenzen hinter sich lässt – mit der Pointe, dass die Braut nicht stolz im Eigenen verbleibt, sondern sich gerne erwählen lässt. […] Die Armut der Braut ist die Passivität und Ohnmacht des Subjekts, aus der es mit eigenen Kräften nicht hinausfindet. Die Freiheit ist gebunden, bevor sie sich selbst bestimmen kann, aber sie lässt sich gerne für eine neue Option gewinnen, wenn ihr mit Christus der Charme einer besseren Perspektive vor Augen steht.“

Um diesen Charme geht es am kommenden Sonntagabend in der Abendkirche Bochum. Unser Referent bedarf keiner ausführlichen Vorstellung mehr. Gern gesehen von unseren treuen und regelmäßigen Gästen. Und gern gehört. Er ist gelernter Theologe und Psychologe. Inzwischen im Unruhestand. Freier Journalist mit spitzer Feder und wachem Blick auf die Welt und die Zeiten, in denen wir leben. Und bestimmt nicht zuletzt: Christ aus Freude am Glauben als lebensfördernde Kraft. Sein ‚Credo‘ in dieser Sache lautet: ‚Glaube nur - mit Trost, Vernunft und Freiheit.‘ - Achijah Zorn schreibt zu seinem Thema bei uns: ‚Ohnmacht - ein starkes Gefühl’: „Wir kennen es aus vielen Situationen in unserem Leben. Vielleicht besonders auch in diesem November. Wie können wir dieses Gefühl zulassen, aushalten, ertragen - und doch auch Türen und Wege finden? Welche Hilfe schenkt der christliche Glaube in der Ohnmacht?“

Jede Menge Charme versprüht auch die Musik des Abends. Begleitet von der Band der Abendkirche kommen Women4Praise (Jacqueline Stürmer, Anna de Vries, Katharina Schedlinski und Gabriele Wienand) mit einem Programm aus bewegenden Neuinterpretationen bekannter Gospel- und Worshiptitel von starken Interpreten wie Israel Houghton, Mary Mary, Take 6 und CeCe Winans.

Nach dem Gottesdienst freuen wir uns auf ‚Gemeinsam Gutes Genießen‘ im Abendkirche Bistro. Wir lassen den Abend mit Ihnen und Ihren Gästen und viel Zeit für gute Gespräche ausklingen.

 

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