Faszination Glaube I

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Wenn der Glaube Früchte trägt

Ist der Glaube eine rein geistige Angelegenheit? Eine Frage des richtigen Bekenntnisses? Die innere Gewissheit, erwählt und berufen zu sein?
Er hat mit all dem etwas zu tun, aber er erschöpft sich nicht darin. Der Glaube hat eine sehr praktische Seite. Er will umgesetzt sein. Von meinem Glauben soll nicht nur ich selbst etwas haben. Meine Mitmenschen sollen ihn mir abspüren können als eine Kraft, die auch in ihnen wirksam werden möchte. Er soll „Früchte“ hervorbringen: „Euer Licht soll leuchten vor den Menschen, dass sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen“, sagt Jesus zu denen, die ihm nachfolgen wollen. (Matth. 5,16)
Zu den „Früchten des Glaubens“ gehört auch die Liebe, so dass Paulus zu dem Spitzensatz kommt: „Wenn ich alle Erkenntnisse hätte und allen Glauben, so dass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.“ (1. Korinther 13,2)
Das Verhältnis von „Glauben“ und „Werken“ war ein Hauptthema der Reformatoren in der Auseinandersetzung mit der römischen Kirche. Sie beharrten darauf, dass die „Werke“ nicht zum Glauben hinzukommen müssen, sondern essentiell zu seinem Wesen gehören. So sagte Martin Luther: „Gute fromme Werke machen keinen guten frommen Mann. Aber ein guter frommer Mann tut gute fromme Werke.“ Oder auch: „Man muss dem Stein, der in der Sonne liegt, nicht befehlen, dass er warm wird. Das wird er ganz von selbst.“
Selbst der biblische Jakobusbrief, den Luther nicht sonderlich schätzte und den er eine „stroherne Epistel“ nannte, stellt apodiktisch fest: „Ein Glaube, der nicht zu guten Taten führt, ist kein Glaube - er ist tot und wertlos.“ (Jak. 2,17)
Der Glaube rühmt sich nicht seiner Taten. So kommentiert Jesus in der Bergpredigt die Spendenpraxis seiner Zeit: „Lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut“ (Matth. 6,3) Und in demselben Sinn fragen die „Gerechten“ in Jesu Gleichnis vom Weltgericht: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und haben dich besucht?“ Ihre guten Taten sind ihnen gar nicht bewusst, weil sie ihnen selbstverständlich sind. Und Jesus bescheinigt ihnen: „Was ihr einem von diesen meinen geringsten Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matth. 25,40)
Hier wird das Bild von den „Früchten“ des Glaubens anrührend konkret.
Es hat aber noch etwas Schönes an sich: Früchte wachsen nicht von selbst. Der Gärtner pflanzt sie an. Und Früchte wachsen langsam. Der Gärtner lässt ihnen Zeit. Mit Hacke, Spaten und Dünger begleitet er den Wachstumsprozess. So ist auch der Glaubende nicht autark. Aus sich selbst heraus kommt er nicht zur geistlichen Reife. Voraussetzung ist die ständige  innige Verbundenheit mit seinem Herrn, lebenswichtig wie eine Nabelschnur.

Unser Gast in der Abendkirche am 27. August, dem ersten Impulsabend in der Reihe „Faszination Glaube“, ist Klaus Göttler. Zu seinem Thema „Wenn der Glaube Früchte trägt. Was in unserem Leben wächst, wenn Gott der Gärtner ist“ schreibt er uns diese Zeilen:
"Wir Christen sind die einzige Bibel, die von einer breiten Bevölkerungsschicht gelesen wird. Aber wir sind die schlechteste Übersetzung.“ So hat es einmal jemand auf den Punkt gebracht. Es stimmt: Christen sind auch nur Menschen. Dennoch kann unser Leben den Unterschied machen. Wie kann unser Glaube an Jesus Christus fruchtbar und relevant werden? Wenn der Heilige Geist durch unsere Adern fließt, kommt auch sein Charakter in unserem Leben zum Vorschein. Im Neuen Testament ist von den „Früchten des Geistes“ die Rede. Und darüber reden wir auch in diesem Gottesdienst.“
Klaus Göttler ist Evangelist, Autor und Musiker, stellvertretender Vorsitzender von ProChrist und seit 2020 EC-Generalsekretär.
Die Musik des Abends kommt von der Gesangsformation Go4Praise mit Anna de Vries, Anna Wiedersprecher, Annika Schüler & Hannah Lüdemann begleitet von der Abendkirche-Band.
Im Anschluss genießen wir im Abendkirche-Bistro im gewohnt angeregten Beisammensein ein Angebot aus Lisas Palmengarten. Wir freuen uns auf Sie und die Gäste, die Sie mitbringen.

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