Abendkirche

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Von der (Un)freiheit eines Christenmenschen

Wie steht es bei uns um die Freiheit der Person? Das Grundgesetz für unser Land sagt in Artikel 2:
„Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Freiheit darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.“ Wir erleben heute, wie Einschränkungen der persönlichen Freiheit um politischer und ökologischer Ziele wegen gefordert werden. Da ist dann die Verlockung niederschwellig, entsprechende Veränderungen am Grundgesetz vorzunehmen. Auf nennenswerten Widerstand treffen solche Ambitionen bislang nicht.

Artikel 5 des Grundgesetzes sagt: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“
Auch die Meinungsfreiheit erlebt derzeit ihre Einbußen. Der Meinungskorridor wird immer enger, in dem man sich zu kontroversen Themen frei äußern kann, ohne berufliche Sanktionen zu erfahren oder sich in den sozialen Medien einem Shitstorm auszusetzen. Rundfunk und Presse scheinen sich selbst zu zensieren, bringen als Vierte Gewalt neben Legislative, Exekutive und Judikative ihr Gewicht nicht mehr in die Waagschale. Öffentliche und veröffentlichte Meinung fallen auseinander. Eine Spaltung der Gesellschaft wird von allen Seiten beklagt, jedoch werden die „Spalter“ jeweils auf der anderen Seite ausgemacht.

Was bedeutet dieser bedenkliche Trend für uns als „Christenmenschen“? Freiheit - sind das nur grundgesetzlich garantierte Rechte? Wie gehören Freiheit und Verantwortung zusammen? Welches Verständnis von Freiheit ergibt sich für uns aus dem Pauluswort „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3,17)?
Unser Gast in der Abendkirche am 13. Juni, Dietmar Engfer, schreibt uns zu seinem Thema:
„Freiheit! Es gibt wohl nur wenige Worte in allen Sprachen, die einen so faszinierenden Klang für alle Menschen und mutmaßlich alle Generationen haben! Freiheit war der Treibstoff für viele Revolutionen in der Geschichte. Der Ruf – ja der Schrei nach Freiheit - wird natürlich immer dann besonders laut, wenn Unfreiheit und Gebundenheit im Leben spürbar werden. In unseren Tagen erleben wir genau das. Viele Einschränkungen unserer persönlichen Freiheit, die wir vor Monaten vielleicht noch für unvorstellbar hielten, bestimmen unseren Alltag, ob wir wollen oder nicht. „Küssen verboten“ war 1992 ein bekannter Musiktitel der deutschen Musikgruppe „Die Prinzen“. 2021 könnte man ergänzend texten: „Singen verboten“! Und das gilt auch und besonders für Christen in ihren Kirchen, die jedenfalls mindestens in diesem Jahrhundert die größten Eingriffe in die Freiheit ihrer Gemeinden erleben mussten. Wie steht es also um die Freiheit? Ist nicht vielmehr Widerstand gegen Unfreiheit angezeigt? Wo beginnt die Freiheit und wo endet sie?
 Häufig wird zur Beantwortung von Fragen nach der Freiheit Martin Luther als Verbündeter aufgerufen: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.“ So schrieb der Reformator 1520 in biblischer Auslegung in seiner bekannten Schrift: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Und damit erscheint es folgerichtig zu sein: „Dürfen darf man alles“, wie der Titel des neuesten Songs der genannten „Prinzen“ aus diesem Jahr heißt. 
Aber da gibt es noch den zweiten Satz Luthers, den er in der erwähnten Schrift unmittelbar anschließt: „Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
Wie aber passt das zusammen – damals und heute? Wie soll man die biblische Botschaft von der Freiheit heute im Alltag verstehen und leben?
 Ich lade Sie gerne ein zum Mitdenken, quer durch Geschichte und Gegenwart der (Un)Freiheit der Christenmenschen.“
Dietmar Engfer ist Doktor der Philologie und Diplompädagoge. Er studierte Erziehungswissenschaften, Ev. Theologie, Geographie und Philosophie und war langjähriger Leiter einer westfälischen Realschule. Aktuell ist er im CVJM seiner Heimatgemeinde tätig.

Um die Freihait, die gerade der Glaube schenkt, geht es in den Liedern des Abends. Freedom heißen die wortgleichen Titel von Eddie James und von Jesus Culture, die Katharina Schedlinski, begleitet von der Abendkirche-Band, vorträgt. Auch bekannte Worship-Songs wie „Wir sind zur Freiheit berufen“ und „Gnade allein gibt uns Freiheit“ gehören zum Repertoire. 
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und bitten um zeitnahe Anmeldung, um einen reibungslosen Ablauf entsprechend den Corona-Regeln zu gewährleisten.

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