Abendkirche

)

Das Beste kommt noch!

Mit diesen Worten wird sie oft umschrieben - die frohe und gewisse Hoffnung der Christen: ‚Das Beste kommt noch!’ Und dazu, dass es denn auch tatsächlich und gewisslich für uns kommt, dazu reicht das reformatorische ‚sola fide‘!? Also ‚allein der Glaube’!? - Wirklich?

Unser Referent und Impulsgeber am kommenden Sonntag hüllte sich ein wenig in Schweigen, als wir ihn baten, uns ein paar Sätze zu seinem Thema zu schreiben: „Tatsächlich fällt mir das schwer, ohne zu ausführlich zu werden und die Predigt vorwegzunehmen. Im für den Sonntag vorgeschlagenen Predigttext steht die Verheißung des ewigen Lebens im Spannungsfeld der reformatorischen Erkenntnis ‚allein durch Glauben’ und der klaren Aussage, dass wir alle einmal vor dem Richterstuhl Christi stehen und nach unseren Werken beurteilt werden.“

Also: Was braucht es wirklich, um Gott zu gefallen? Was führt denn jetzt zum ‚Besten’, zum ewigen Leben im Haus des Himmlischen Vaters auf einer neuen Erde und unter einem neuen Himmel, in denen Gerechtigkeit wohnt? Reicht wirklich allein der Glaube?

Schon Jesus selbst antwortete auf diese Frage eigentümlich differenziert. Schauen wir nur einmal ins Markusevangelium auf die Begegnung, die in vielen Bibelübersetzungen meistens unter der Überschrift ‚Der reiche Jüngling‘ zu finden ist:
„Als Jesus auf die Straße hinausging, lief ein Mann auf ihn zu … und fragte ihn: ‚Guter Meister was muss ich tun, um ewiges Leben zu bekommen?‘
Jesus entgegnete ihm: ‚Warum nennst du mich gut? Nur einer ist gut: Gott. Du kennst doch die Gebote: Bring niemanden um, begeh keinen Ehebruch, stiehl nicht, lüge nicht, betrüge niemanden, ehre deinen Vater und deine Mutter.‘ Darauf erwiderte der Mann: ‚Rabbi, von meiner Jugend an habe ich alle diese Gebote gehalten.‘ Jesus schaute ihm ... in die Augen - und gewann ihn lieb. Er sagte: ‚Dann fehlt dir nur noch eines: Geh, verkaufe alles, was du besitzt, und gibt es den Armen. All dein Reichtum wird dann ein Schatz im Himmel sein. Und dann komm und folge mir.‘ Die ursprüngliche Begeisterung des Mannes wurde von einer tiefen Traurigkeit abgelöst. Langsam wandte er sich von Jesus ab und ging: Sein Vermögen war einfach zu groß.“

Also tut’s jetzt nicht ‚der Glaube allein‘, wie wir es gern in der Sprache Luthers und der Reformatoren sagen? Müssen wir noch mehr tun, als (nur) glauben? Und wenn ja, dann was? - Gut. In der gerade genannten Begegnung, ist Jesus ja recht konkret. Aber was, wenn die Kategorie ‚reich und jung‘ für uns gerade nicht zutreffend ist? Reicht dann die Erfüllung der Gebote? Zusätzlich zum Glauben?

Und noch weiter gefragt: Jesus erzählt ja auch das ‚Gleichnis vom Feigenbaum‘, der in einem Weinberg steht. Der Besitzer des Weinbergs kommt nun und sucht die Früchte an seinem Baum. Vergeblich. Er findet keine. Enttäuscht will er den Feigenbaum fällen lassen.
In der Bibel steht der ‚Weinberg’ oft als Bild für die Gemeinde, in der viele Menschen zusammen arbeiten und mit Jesus Christus leben. Der ‚Feigenbaum‘ ist dagegen eher ein Sinnbild für das Leben des einzelnen Menschen in seiner Glaubensbeziehung zu Christus. Bedeutet dieses Gleichnis: Mein Glaube soll, muss also Früchte tragen!?
Vor Seinen Jüngern nimmt Jesus in dieser Frage kein Blatt vor den Mund. Er sagt ihnen: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weinbauer. Er entfernt jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt; aber die fruchttragenden Reben reinigt er, damit sie noch mehr Frucht bringen. … Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Wer mit mir verbunden bleibt, so wie ich mit ihm, bringt reiche Frucht.“ (Johannes 15,1+2+5)

Wie steht es denn jetzt mit der Gewissheit unserer großen christlichen Hoffnung: ‚Das Beste kommt noch!‘? Fallen wir damit wieder zurück in Luthers vor-reformatorisches Dilemma, „dass die elenden und durch die Erbsünde ewig verlorenen Sünder durch das Gesetz der Zehn Gebote mit jeder Art von Unglück beladen sind“ und Gott uns auch noch „durch das Evangelium seine Gerechtigkeit und seinen Zorn“ androht, wenn die Früchte unseres Glaubens fehlen?

Ein spannungsgeladenes Thema am kommenden Sonntag bei uns in der Abendkirche Bochum - präsentiert von Carsten Rahe. Geboren und aufgewachsen in Wanne-Eickel weiß er sich stark geprägt vom missionarischen Gemeindeaufbau und der Zusammenarbeit mit Pfarrer Bernd Schlottoff und dem damaligen Superintendenten Fritz Schwarz. Er ist Theologe. Betreibt eine Managementberatung. Und engagiert sich als christlicher Impulsgeber und Prediger in verschiedenen Formaten.

Auch in musikalischer Hinsicht wird es spannend: Go4Praise heißt ein junges brandneues VocalTeam aus Hannah Lüdemann, Anna de Vries, Anna Wiedersprecher und Annika Schüler. Neben bekannten deutschen Lobpreisliedern, die uns zum Mitsingen und zum persönlichem Lobpreis einladen, präsentieren die vier eine Setlist mit Titeln von Martha Munizzi, Point Of Grace, Kirk Franklin und Earth, Wind & Fire. Begleitet werden sie von der Band der Abendkirche.

Wir freuen uns auf Sie, auf die Gäste, die Sie gern mitbringen können - und darauf im Anschluss an den Gottesdienst im beheizten Foyer bei Essen und Trinken mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Bis Sonntag.

Zurück