Abendkirche

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Von Gottes langem Atem mit uns

„Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.“ - Wer das erste Kapitel der Bibel aufmerksam liest, stellt schnell fest:  Mit ‚aller Kreatur‘ und ihrem Lebensraum schafft Gott auch zugleich die ‚Zeit‘. Zusammen mit dem ‚Raum‘ gibt sie den Rahmen ab, in dem alles Geschaffene sein und existieren kann. Im Blick auf diese ‚Zeit‘ schreibt David: „… alle Tage waren in dein Buch geschrieben“ (Psalm 139,16).
Und nicht zuletzt haben ‚alle Tage‘ und die Zeit dieser Welt auch eine Grenze und ein Ende. Dort wird der stehen, „der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, der den Himmel geschaffen hat und was darin ist und die Erde und was darin ist und das Meer und was darin ist“. Und er wird sagen: „Es soll hinfort keine Zeit mehr sein“ (Offenbarung 10,6).

Diese biblische Sicht der ‚Zeit‘ steht in einem diametralen Gegensatz zum neuzeitlichen Denken. Dort wird ‚Zeit‘ keinesfalls als Schöpfung Gottes verstanden und dankbar aus Seiner Hand empfangen. Tatsächlich wird ihr hier vielmehr selbst  Schöpferkraft zugesprochen. In der Geistesgeschichte des Abendlandes herrscht im Blick auf die ‚Zeit‘ ein eher evolutionistisches Denken vor, nach dem sie als schöpferische Größe „Unmögliches möglich, Mögliches wahrscheinlich und Wahrscheinliches praktisch sicher macht“ (G. Wald).
Wie seelsorglich und tröstlich spricht dagegen die Bibel von der ‚Zeit‘. Nicht nur von einer gottgegebenen Konstante dieser Welt: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:  geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit …“ (Prediger 3,1+2). Sondern eben auch von ‚meiner Zeit‘, die mir zugemessen und in Gottes Hand verwahrt ist. Im Glauben an ihn kann ich wie David vertrauensvoll beten: „Meine Zeit steht in deinen Händen“ (Psalm 31,16). Von dieser Einsicht zeugt in unserer Alltagssprache noch das lateinische Wort ‚Datum‘: ‚das Gegebene‘. Wir sind der ‚Zeit‘, ihren Gesetzen und ihrem Gefälle eben nicht ausgeliefert und unterworfen. Sie ist uns von Gott gegeben. Und wir können und sollen sie verantwortungsvoll nutzen. Das meint Paulus, wenn er im Blick auf schwierige und heruasforderungsvolle Zeiten dazu auffordert: „Kauft die Zeit aus“ (Epheser 5,16).

Darum geht es am kommenden Sonntag bei uns in der Abendkirche Bochum. Die Impulsgeberin des Abends ist Birgit Winterhoff. IDEA nannte sie einmal „eine der engagiertesten Verfechterinnen von Evangelisation und Mission in Deutschland“. Ihr Ruhestand hat an ihren Prioritäten nichts geändert: Menschen ermutigen, ihren Glauben an Jesus zu einem ganz „normalen“ Gesprächsthema werden zu lassen. Und ein Klima in Gemeinden zu fördern, in dem Menschen, die Fragen zum Glauben haben, kompetente Antworten erhalten können.
Zu ihrem Thema ‚Von Gottes langem Atem mit uns‘ schreibt sie: „Von einem Uhrmacher wird erzählt, dass er sich auf seine alten Tage noch einmal eine Wanduhr fertigte. Es war ein einzigartiges Stück, an dem er besonders hing. Das Besondere der Uhr bestand darin, dass er die Ziffern durch Buchstaben ersetzt hatte. Am Platz der 12 stand ein großes Z. Von da beginnend konnte man im Uhrzeigersinn lesen: ‚Zeit ist Gnade!‘ - Ja: Zeit ist Gnade. Geschenkte Zeit. Geschenkt zu Schritten der Liebe. Zu Zeichen der Hoffnung. Zeit geschenkt zur Versöhnung, wo Feindschaft und Misstrauen das Miteinander vergiften. Zeit zu mutigem Verzicht auf Verschwendung der Schöpfungsressourcen. Zeit, als Kirche aufzubrechen aus unserer Selbstgenügsamkeit und Gott auf den Fersen zu bleiben in seiner Menschensuche. Unsere Zeit ist Ausdruck des langen Atems Gottes mit uns.“

‚Keinen Tag soll es geben, da du sagen musst, niemand ist da, der mich mit Kraft erfüllt.’ - Unter diesem Motto steht die Musik des Abends von Bianca und Markus Galla. Sie haben für uns eine vielversprechende Setlist mit modernen und bewegenden Lobpreisliedern im Gepäck. ‚Klassiker‘ zum dankbaren Mitsingen für unseren Gott, der unsere Zeit in seinen Händen hält, werden nicht fehlen.

Wir freuen uns auf Sie, auf die Gäste, die Sie gern mitbringen können - und darauf im Anschluss an den Gottesdienst im beheizten Foyer bei Essen und Trinken mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Bis Sonntag.

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