Abendkirche

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Heilende Begegnungen


Von eingefrorenen Kontakten, abgebrochenen Gesprächen und getrennten Wegen war in den letzten Jahren viel die Rede. Nicht nur als trauriges Ergebnis der Corona-Jahre. Auch als Ausdruck des gesamtgesellschaftlichen Klimas, das in neuester Zeit von einem selbstgerechten und Diskurs verweigernden Moralismus beherrscht wird.
„Mittlerweile kennt wohl jeder die Anzeichen von Entfremdung und Vertrauensverlust aus eigener Erfahrung“, schreibt der promovierte Philosoph Michael Andrick in seinem Buch „Im Moralgefängnis“. „Verunsicherung im zwischenmenschlichen Umgang, die Entartung politischer Diskussionen zum Pöbelwettstreit, neue Empfindlichkeiten in der Familie, das Zerbrechen alter Freundschaften oder aber ihr qualvolles Lau- und Flauwerden - und das peinliche Schweigen über diese Kümmernisse.“
Michael Andrick diagnostiziert: „Jeder von uns hat…seinen ganz eigenen Beitrag zur großen Entfremdung geleistet und kann nun auch einen ganz persönlichen (und deshalb unersetzlichen) Beitrag zu neuer Verständigung erbringen.“ Es hülfe dazu schon, meint er, eine Haltung des bewussten Verstehen-Wollens einzunehmen, wie der Philosoph Baruch Spinoza (1632-77) ihn formuliert:
„Ich bemühe mich, das menschliche Tun nicht zu verspotten, nicht zu bejammern und auch nicht zu verurteilen, sondern es zu begreifen. Deshalb betrachte ich Affekte wie Liebe, Hass, Zorn, Neid, Ruhmssucht …nicht als Fehler des Menschen, sondern als seine Eigenschaften, die an ihm ebenso natürlich vorkommen wie Hitze, Kälte, Sturm und Donner in der Luft.“
Sicherlich ein kluger Ansatz, der den intellektbegabten Menschen in seinem positiven Selbstbild herausfordert. Ob aber die Orientierung an der biblischen Botschaft nicht tiefer in die menschliche Psyche schaut und ihn aus der Gotteserfahrung heraus eher zu versöhnendem Handeln leitet?

Werner Hanschmann, unser Gast des Abends, weiß als Seelsorger um die Herausforderung und schreibt uns dazu: „Menschen begegnen einander. Viele dieser Begegnungen tun uns Menschen gut und wir brauchen sie. Es gibt aber auch Begegnungen, die misslingen. Sie führen zu Verletzungen, die scheinbar nicht heilen wollen oder können. In der Bibel wird die Geschichte der zwei Brüder Jakob und Esau berichtet. Sie werden regelrecht zu Todfeinden. Kann ein solch tiefes Zerwürfnis noch einmal heilen?
Weitere Fragen, die sich stellen: ‚Was hat Gott damit zu tun? Müsste gerade  bei Menschen, die an ihn glauben, nicht Vergebung möglich sein?‘ Die Geschichte der beiden Brüder, wie auch die Lebensgeschichte vieler Menschen zeigt, dass es so einfach nicht ist. Und trotzdem steht am Ende eine heilende Begegnung. Wie es dazu kam, was Gott damit zu tun hat und welche Hoffnung besteht, wenn Menschen heute durch Begegnungen verletzt sind, darum geht es in der Predigt am 26. Mai.“

Berührende Lieder trägt uns das Gesangstrio Hannah Lüdemann, Jule Schröder und Gabriele Wienand vor unter Begleitung durch die Abendkirche-Band. Bekannte Worship-Songs laden zum Mitsingen ein.
Genießen dürfen Sie wieder leckere Kreationen unseres Bistro-Teams.
Und nach den „heilenden Begegnungen“ im Gottesdienst freuen Sie sich auf freundschaftliche und anregende Begegnungen mit Ihren Tischnachbarn!

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