Abendkirche

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Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.

Diese Einladung Jesu, wie sie in seinen Reden und Taten, zuletzt in seinen ausgebreiteten Armen am Kreuz zum Ausdruck kommt,-  sie steht für die Barmherzigkeit, die unsere Welt nötig hat und trifft von jeher auf Zustimmung nicht nur in christlichen Kreisen, sondern auch bei kirchenfernen Menschen. So gilt ja im gesellschaftlichen Kontext „Inklusion“ heute allseits als humanitäres Gebot. Aber stellt sie auch eine generelle Verpflichtung dar?
Abgewiesen zu werden, das erlebt derzeit eine bestimmte Gruppe von Menschen ganz real, wenn ihnen das Schild „2G“ den Zutritt zu einem Geschäft oder zu einer Veranstaltung verwehrt. Diese Menschen verspüren den Druck, der auf sie ausgeübt wird, einen Druck, der sich steigert, wenn eine sich immer totalitärer gebärdende Politik offen verkündet, keine „roten Linien“ mehr kennen zu wollen. Vernimmt man hier Einspruch oder Widerspruch von Seiten der Kirchen? Selbst bei einem Leitmedium
konnte man von einem Journalisten und bekennenden Agnostiker Kritik an einer Kirche hören, die mit ihrem angepassten Kurs in der Pandemie ihre eigenen Glaubensgrundsätze aufgebe.

Die Frage, die der führende Vertreter der „Bekennenden Kirche“ Martin Niemöller häufig gestellt hat: “Was würde Jesus tun?“ - sie drängt sich hier auf. Jesus, der seine Einladung an keine Bedingung wie ein Zertifikat knüpfte. Der gerade mit denen Tischgemeinschaft suchte, die durch ihre Kollaboration mit der römischen Besatzungsmacht zu seiner Zeit als Volksschädlinge galten. Der die Mühseligen und Beladenen zu sich rief und ihnen Ruhe für ihre angefochtenen Seelen versprach. Der Menschen, die ihm nachfolgen wollten, nicht drängte, sondern fragte, ob sie auch wissen, worauf sie sich bei ihm einlassen, ihnen also die freie Entscheidung überließ. Der mit seiner offenen Frage an den Kreis seiner engsten Jünger „Wollt Ihr auch weggehen?“(Johannes 6,67) auch aufgekündigte Gefolgschaft akzeptiert hat.
Die universelle Einladung Jesu lässt auch unter gegenwärtigen Bedingungen nicht jede Handlungsoption offen. Menschen auf Grund ihrer in Freiheit getroffenen Entscheidung in einer ganz weltlichen Angelegenheit, wie es die Gesundheitsvorsorge ist, die Möglichkeit zu rauben, sich dem Wort Gottes auszusetzen und gerade in dieser belastenden Zeit im gemeinschaftlichen Gottesdienst Trost und Kraft zu suchen, hätte Jesus das wohl „abgesegnet“?

In der Abendkirche am 9. Januar 2022 wird Arno Lohmann über die Jahreslosung 2022 predigen: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Johannes 6,37) Er schreibt uns dazu: „Was für eine großartige Einladung ist diese Jahreslosung, die uns durch das Jahr 2022 begleiten will. Da steht er mit offenen Armen. Ohne jedes Wenn und Aber. Empfangsbereit. Keine Abstandsregel, kein Maskengebot, kein „G“ - wir hören reines „Herzlich willkommen“. So hat Jesus von Gott erzählt. So lädt er uns ein in seine Nähe, in seine Gemeinde, seine Familie, in eine Gastfreundschaft, die selten geworden ist unter uns. Täglich werden Menschen abgelehnt mit der Hoffnung auf ein besseres Leben im Gepäck oder einfach, weil sie anders sind. Grenzzäune werden zum Symbol für menschliche Abweisung. Die Jahreslosung kennt keinen Stacheldraht, legt keine Steine in den Weg. Ganz im Gegenteil: Sie ermutigt zu Bewegung und hat Zukunft im Blick. Ihr Ziel ist eine Gemeinschaft, wo wir ankommen können und zuhause sind; in der man von Gott lernt, was Lebenshunger stillt und wie sich unsere Herzen und Hände füreinander öffnen können, wie Kraft, wie Hoffnung und eine unendliche Freude erfahrbar werden. - Lassen wir uns einladen! Doch, wie nimmt man diese Einladung an? Darum soll es in dieser ersten Abendkirche im Jahr 2022 gehen.“

Arno Lohmann, seit 2020 Pfarrer im Ruhestand, stammt aus dem Siegerland. Er studierte Theologie in Wuppertal, Heidelberg und Bonn. Schon früh zogen ihn unterschiedliche kirchliche Arbeitsbereiche an. Sein Gemeindevikariat und ein Sondervikariat in der Telefonseelsorge absolvierte er in Bielefeld, danach eine zusätzliche Ausbildung in klinischer Seelsorge.
Von 1985 bis 1989 war er Pfarrer in einer Siegener Gemeinde und übernahm anschließend für 16 Jahre die theologische Leitung der evangelischen Tagungsstätte Haus Nordhelle in Meinerzhagen.
Bildung und Dialog sind es, denen Arno Lohmanns besonderes Interesse und Engagement gilt. Gerade der Bildung konnte er sich in einer Vielzahl von Themenfeldern an seiner letzten Wirkungsstätte widmen, an er 13 Jahre lang  - von 2007 bis 2020 - tätig war: der Ev. Stadtakademie Bochum. Bei seiner Verabschiedung im März bekannte Arno Lohmann: „Bildung ist mein Leben.“
Und er ergänzte, es gehe in der evangelischen Bildungsarbeit darum, „in den Konflikten unserer Zeit sprachfähig und mutig zu sein.“ In einem Grußwort an diesem Tag wurde er so gewürdigt: „In diesem Sinne war und ist Arno Lohmann ein Segen für die Stadtakademie und für die protestantische Bildungsarbeit in Bochum. Denn er hat in bester reformatorischer Tradition sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass Christenmenschen nicht hörig, sondern hörend - und damit lernend und verstehend - in dieser Welt wirken.“

Freuen Sie sich auf einen Abend mit biblisch fundierter Verkündigung und anrührenden Liedern, vorgetragen von Katharina Schedlinski und der Abendkirche-Band. Gern nehmen wir Ihre Anmeldung entgegen, um geeignete Plätze für Sie und Ihre Begleitung vorzuhalten.

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