Was nicht aus der Mode kommt: Sorgen
Douglas Rushkoff ist Jahrgang 1961 und Professor für Medientheorie und digitale Wirtschaft am Queens College der City University New York. Als Autor zahlreicher Bücher prägte er Begriffe wie »viral gehen« und »Digital Natives« und steht im Ruf, sowohl einer der Vordenker als auch schärfsten Kritiker aktueller digitaler Entwicklungen zu sein.
Ende Februar erschien die deutsche Übersetzung seines aktuellen Buchs ‚Survival Of The Richest‘. Der Plot beginnt mit einer mysteriösen Einladung in die Wüste - zu einem Meeting mit fünf Tech-Milliardären. Rushkoff ging zunächst davon aus, dass er in dieser Runde einen Vortrag über aktuelle Zukunftstechnologien halten solle. Schnell jedoch wurde klar: Es ging um eine Fragerunde, wie die fünf in dem Fall, dass ‚das Ereignis‘ eintritt, ihre eigene Sicherheit garantieren könnten. ‚Das Ereignis’ verrät Rushkoff, sei eine verschleiernde Chiffre für „Umweltkollaps, gesellschaftliche Unruhen, Atomexplosionen, Sonnenstürme, unaufhaltbare Virusepedemien oder bösartige Hackerangriffe, die ganze Volkswirtschaften lahmlegen konnten.“
Einzelfall? - Hannah Lühmann, stellvertretende Ressortleiterin im Feuilleton der ‚Welt‘ und ‚Welt am Sonntag‘, recherchierte in der vergangenen Woche: Die Zahl der Immobilienmakler, die sich auf katastrophensichere Anwesen spezialisiert haben, steigt. Sie schreibt: „Wussten Sie, … dass man mit den entsprechenden finanziellen Mitteln die Wahl hat, in eine „Heritage-Farm“ an einem geheimen Standort in den Wäldern von Pennsylvania zu investieren, in der autarke, nachhaltige Landwirtschaft betrieben wird und die sich als ultimative Hochsicherheitsanlage darstellt?“ Preiswerter ist die Firma ‚Rising S Bunkers‘: Schon für 40.000 Euro bekommt man einen zweieinhalb mal vier Meter großen Notunterschlupf in Texas. Die Firma ‚Vivos‘ vertreibt an vielen Orten auf der Welt Luxusappartments in unterirdischen Munitionslagern, Raketensilos und anderen befestigten Arealen aus der Zeit des Kalten Krieges.
Rushkoffs Fazit macht jedoch einen Strich durch die Erfolgsrechnung findiger Immobilienmakler und durch ihr Geschäft mit Angst und Sorge. Es lautet: „Es gibt kein Entkommen“. Es sei menschlich, gefährdet zu sein.
Darum geht es nicht zuletzt auch am kommenden Sonntagabend. Birgit Winterhoff gehört zu den Freundinnen und Freunden, die uns und unsere Besucherinnen und Besucher seit den Anfängen der Abendkirche Bochum begleiten. Das evangelische Wochenmagazin IDEA nannte sie „eine der engagiertesten Verfechterinnen von Evangelisation und Mission in Deutschland“. In ihrem biblischen Impuls bei uns offenbart sie, ‚was nicht aus der Mode kommt: Sorgen‘.
„Wir sind von der Mode abhängig, auch wenn wir uns weigern, jedem Trend hinterher zu hecheln. Das fängt bei der Kleidung an, geht weiter zu den Modenamen und hört bei den Modeberufen nicht auf. Auch Worte kommen in Mode - und Worte kommen aus der Mode. Auch manche christlich geprägten Begriffe sind davon betroffen. - Und? Wie ist es mit der Sorge? Sie begleitet Menschen seit jeher. Sorgen kommen leider nicht aus der Mode. Sie sind immer präsent. Wir können sie nicht einfach hinter uns lassen. Wer das glaubt, ist ein Traumtänzer und wird schnell von den Realitäten eingeholt. - In der Bibel heißt es: ‚Alle eure Sorge werft auf Gott; denn er sorgt für euch!‘ Warum sollte man dem biblischen Rat folgen? Und wie kann das funktionieren: Sorgen auf Gott werfen? Mehr dazu am Sonntagabend in der Abendkirche Bochum.“
Die Musik des Abends kommt von Zion Collective, einer Lobpreis-Formation mit Jule Schröder und Thaddäus von Doesburg. Ihre Setlist ist geprägt von der geradezu klassisch gewordenen Hillsong-Tradition und enthält neben starken Worship-Texten auch immer wieder die Einladung zum Mitsingen und -feiern: zur Ehre Gottes, der sich für unsere Sorge nicht zu schade ist.
Wir freuen uns auf den Gottesdienst, auf Sie und Gäste, die Sie gern mitbringen können - und auf gute Gespräche mit Ihnen allen bei ‚Gemeinsam Gutes Genießen‘ im Foyer der Trinitatiskirche.