Ihr wisst doch, was gut ist!
Der Prophet Micha stammt aus Moreschet. Eine Siedlung rund 35 Kilometer südwestlich von Jerusalem - nahe an der Grenze zu Philistäa. Er lebte und wirkte zur selben Zeit wie Jesaja, Amos und Hosea.
Während sich die Botschaft Jesajas vor allem an die Menschen in der Hauptstadt Jerusalem richtete, sprach Gott durch Micha während der Regierungszeit der judäischen Könige Jotham, Ahas und Hiskia, für die ‚kleinen‘ Bauern fernab von den Zentren der Macht. Für Kleinbauern und Bürger, die durch den Staat und seinen bürokratischen Apparat unterdrückt wurden, um dessen Unterhalt zu sichern. Beunruhigende und kämpferische Worte an die ungerechten Herrschaftseliten. Klare Statements für die Durchsetzung des Rechts der Tora im Alltag. Schonungslose Demaskierung von Rechtsbrüchen und sozialer Ungerechtigkeit, die zum Himmel schrieen. Und der sinnlosen Gottesdienste derer, die den Blick davon abgewandt hatten, schreibt eine Auslegerin: „dass jede Grausamkeit dem Nächsten gegenüber eine Beleidigung Gottes ist.“
Ungehört verhallt? Das stimmt für Michas Wort und Botschaft nicht. Der Schweizer Theologe und Alttestamentler Walther Zimmerli schreibt: „Die Ältesten von der Landschaft Juda wissen noch gute hundert Jahre später in der Zeit Jeremias, das Hiskia, der König von Juda, und ganz Juda auf das Wort Michas hin, ‚Jahwe fürchtete und ihn bittend anging, so dass sich Jahwe wegen des Unheils, dass er wieder sie geredet hatte, gereuen ließ.“ Tatsächlich bezeugt das Buch Jeremia, das Michas Wort gehört wurde und seine Botschaft zu den sozialen und gottesdienstlichen Reformen unter dem König Hiskia beigetragen haben
Eines der Worte Michas steht am kommenden Sonntag in der Abendkirche Bochum im Zentrum des biblischen Impulses: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8)
Rolf Zwick, unser Impulsgeber an diesem Abend schreibt dazu: „Selten in den letzten Jahrzehnten war soviel Unsicherheit. Die bisher geglaubten Wahrheiten gelten nicht mehr. Gleichzeitig gibt es eine große Sehnsucht nach Hoffnung auf der einen Seite und nach Orientierung auf der anderen Seite. Vielleicht hat der Prophet Micha in einer ähnlichen Zeit gelebt. Jedenfalls ist seine Vision von Frieden und Gerechtigkeit überliefert. Gleichzeitig liefert er Antworten, woher Hoffnung kommen kann. - Darum hören wir am kommenden Sonntag auf seine Ansage hören: ‚Mensch, du weißt doch, was gut ist.‘ Das geht uns an. Heute. Und wir fragen, welche Konsequenzen sich daraus für den Alltag ergeben. Für unseren Lebensstil. Und für die großen Themen der Zeit.“
In den 1980ern war Rolf Zwick viel unterwegs: In Nicaragua. In Washington bei den Sojourners, einer christlichen Lebensgemeinschaft, die durch ihren Lebensstil und ihre Arbeit im Sinne Jesu zu einer Erneuerung der Kirche und der Gesellschaft beitragen wollte.
Später bildete der Vorsitz der Micha-Initiative in Deutschland, die sich mit ihrer Arbeit gegen extreme Armut und für globale Gerechtigkeit einsetzt, lange Jahre einen zusätzlichen Schwerpunkt seiner eigentlichen Arbeit: Bis 2022 war er Pfarrer und Sozialpädagoge in einer Gemeinde mit einer ganz besonderen Tradition. Er leitete das Weigle-Hauses in Essen mit einer seit über 100 Jahren immer noch stadtweiten Jugendarbeit und starken Jugend- und Erwachsenengemeinde. Zu seinen Vorgängern zählten Pfarrer wie Wilhelm Busch und Ulrich Parzany.
Ebenfalls hörenswert ist die Musik an diesem Palmsonntagabend von Uta Wiedersprecher und der Band der Abendkirche. Neben Vortragstiteln von CeCe Winans, Darlene Zschech und Oleta Adams stehen bekannte deutsche Lobpreislieder auf ihrem Programm.
Im Anschluss heißt es wie immer: Gemeinsam Gutes Genießen im Foyer der Trinitatiskirche. Wir freuen uns auf Sie und gute Gespräche mit Ihnen und den Gästen, die Sie gerne einladen und mitbringen können.