Ein Gott, der mich sieht
„Du bist ein Gott, der mich sieht.“ (1. Mose 16,13) - Diese lebensverändernde und stärkende Erfahrung macht im ersten Buch der Bibel eine Frau namens Hagar. Jürgen Jerosch, seit 18 Jahren Gemeindepfarrer in der Lüdenscheider Versöhnungskirchen-gemeinde, schreibt über sie: „Sie war zum Spielball anderer Menschen geworden: fremd im Land und fremd im eigenen Leben, nicht angekommen bei sich selbst und in ihrer Bestimmung. - Aber Gott fand sie, und das war der erste Schritt auf dem Weg, sich auch selbst zu finden und von da an mit Gottvertrauen in die Zukunft zu gehen.“
Am kommenden Sonntagabend stellt er bei uns in der Abendkirche Bochum Hagars Geschichte und Erlebnis ins Zentrum seines biblischen Impulses. Das geschieht zwar nicht im Rahmen unserer Reihe „Abendkirche Special zum Reformationsjubiläum 2017“, die Heinz Wilhelm Ermen (Solingen) im Mai mit „Allein durch Glauben!“ fortsetzen wird. Allerdings ist Jürgen Jerosch mit seinem Thema nah dran.
Nicht was der Mensch tun sollte, war Luthers große Entdeckung in der Bibel, sondern was Gott getan hat und tut - und was der Mensch durch den Glauben annehmen darf, um Liebe, Vergebung und die Erneuerung des Lebens zu erfahren: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Kann man dieses Basiswissen über die „Kernbotschaft“ des christlichen Glaubens heute im „Kernland“ der Reformation voraussetzen? - „Fehlanzeige!“, sagt Alexander Garth, z. Zt. Pfarrer der Evangelischen Stadtkirchengemeinde Wittenberg: „Würde man die Leute auf der Straße fragen, worum es denn beim christlichen Glauben im Wesentlichen geht, hörte man vor allem drei Schlagworte: Nächstenliebe, Gebote halten und glauben (vermuten), dass es Gott gibt. Christlich bedeutet ungefähr so viel wie ‚sozial‘, nur halt mit Gott. Da man aber, so die allgemeine Meinung, auch ohne den ganzen religiösen Überbau, den man eh nicht versteht, ein guter Mensch sein kann, reichen der Glaube an die Existenz Gottes und das Bemühen um einen anständigen Lebenswandel völlig aus. … Dass Glaube an Gott im Zentrum eine Begegnung des Herzens mit dem Evangelium von Jesus ist, der Gottes schenkende Liebe in diese Welt gebracht hat, ist komplett außerhalb des Blickfeldes.“
Ähnlich äußerte sich auch Navid Kermani (deutsch-iranischer Publizist) im August 2015 gegenüber der ZEIT: „Dieses protestantische Christentum, das ich auf einem Forum des Kirchentags höre oder das mir in der evangelischen Beilage der Zeitung begegnet, mag ja sympathisch sein, aber es lässt mich kalt. Es kommt mir oft wie eine Doppelung dessen vor, was uns der gesunde Menschenverstand ohnehin sagt.“
Menschen von heute sehnen sich wie Hagar nach „Worten des ewigen Lebens“ (Johannes 6,68). Sie suchen Orientierung und konkrete Hilfe gegen Ängste und starken Trost im Leid. Und Jürgen Jerosch ist überzeugt: „Weil Gott uns sieht, sind wir in den Fragen und Mühen unseres Alltags nicht vergessen. Und hier bleibt Hagars Geschichte für uns spannend: Sie macht uns Mut, uns dem anzuvertrauen, der den Blick für uns hat.“
Gespannt sein dürfen Sie auch auf den musikalischen Teil der Abendkirche am kommenden Sonntag. Sie erwartet die neue Vokalformation „Joyful Praise“ mit Nele Markstein, Katharina Schedlinski und Jaqueline Stürmer. Gemeinsam mit der Band der Abendkirche haben sie ein Programm aus starken Songs von Michael Jackson, Kirk Fraklin, Mary Mary, Avalon u. a. vorbereitet. Bekannte Worship-Klassiker, die uns als Abendkirche-Gemeinde in den gemeinsamen Lobpreis leiten, fehlen selbstverständlich nicht.
Im Anschluss an den Gottesdienst sind Sie und Ihre Gäste, die Sie gern zahlreich mitbringen dürfen, in unserem AbendkircheBistro herzlich willkommem. Gönnen Sie sich die Zeit für einen gemeinsamen Ausklang des Abends mit uns bei gutem Essen und guter Unterhaltung. Wie immer gilt dabei: Wir nehmen uns gern Zeit für Sie, Ihre Fragen und für Gespräche, die Sie auf dem Weg des Glaubens an Jesus Christus weiterbringen!