Abendkirche

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Lost and found

Verunsichert. Verloren. Verschollen. Gefunden


„Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist“, sagt Jesus nach Lukas 19,10. Der Theologe Helmut Ockert schreibt dazu:
„.... was verloren ist.“ Machen wir uns das klar an einer Handtasche, die einer Reisenden vom Schiff fällt! Es ist noch alles drinnen: der Personalausweis, Auto- und Hausschlüssel, das Portemonnaie. Es ist noch alles vorhanden und gültig, und die Schlüssel passen noch. Aber die Reisende kann sich nicht mehr ausweisen, Wagen und Haus nicht mehr aufschließen und das bestellte Essen nicht mehr bezahlen – denn die verlorenen Dinge sind nicht an dem Ort, wo sie sie braucht.
Jesus meint: Es kann auch ein ganzer Mensch verloren gehen. Er hat noch seinen ganzen unermesslichen Wert als Geschöpf seines Schöpfers, als Kind Gottes. Aber er ist mit diesem unermesslichen Wert nicht da, wo er gebraucht wird! Er ist wie in einer Ritze eingeklemmt oder wie in der Tiefe des Meeres versunken…  Jesu Leben und Sterben - und sein Auferstehen - war ein einziger großer Suchdienst. Wir sollten unser ganzes Leben begreifen als eine Zeit des Gesuchtwerdens durch Jesus!“

„Lost and found“ - So passiert: Mein Taxi setzt mich ab vor meinem Hotel in Dubai. Beim Aussteigen gleitet mir unbemerkt das Handy aus der Hosentasche und bleibt im Wagenfond liegen. Als ich es direkt darauf feststelle, ist das Taxi schon weg. Großer Schrecken. Doch der Empfangsportier versichert mir: „Keine Sorge, Madam, hier geht nichts verloren. Hier kommt immer alles zurück!“ Und tatsächlich: die Hotelkamera hat Taxi und Nummernschild festgehalten. Mehrere Telefonate ermitteln den Fahrer. Der bringt nach Ende seiner Tour das Handy ins Hotel zum Schalter „Lost & found“. Die Wiedersehensfreude ist groß. Aber welchem Umstand verdanke ich sie? Dubai ist ein Überwachungsstaat. Kameraaugen überall. Man ist dort kein freier Mensch.
Wie tröstlich, dass unser Gott kein Überwacher ist, kein Kontrolleur, der uns unter seine Daueraufsicht stellt. Ein Gott, der uns zur Freiheit berufen hat, die wir zum Guten und zum Schlechten gebrauchen können. Aber der, wie weit wir uns auch verirrt haben, auf uns wartet wie auf den Verlorenen Sohn - mit offenen Armen!

Lost and found - davon handeln auch Jesu Gleichnisse vom Verlorenen Schaf und Verlorenen Groschen. Beide reflektiert unser Gast Alfred Buß im Blick auf Menschen, deren Lebenswege dem Muster „verunsichert, verloren, verschollen, gefunden“ verhaftet sind, Menschen mit Biografien voller Brüche. Dazu wird es Video - Einspielungen geben von Rio Reiser, dem Frontsänger und Haupttexter der Band Ton-Steine-Scherben. Bekannt sein dürfte sein Lied „Wenn ich König von Deutschland wär’“ (1986).
Weniger bekannt, dass er, von der verfassten Kirche enttäuscht und abgewandt, zeitlebens ein Suchender geblieben ist, der täglich in der Bibel las. Sein Lied „Irrlicht“, das auch zu hören sein wird, zeugt davon. Alfred Buß hat den Sänger persönlich gekannt und für den nur 46 Jahre alt Gewordenen in der Kirche zu Leck (Schleswig-Holstein) die Trauerfeier gehalten.

Alfred Buss, Pfarrer i.R., war von 2004 bis 2012 Präses unserer Ev. Kirche von Westfalen. Seit seiner Pensionierung ist er ein oft gefragter Sprecher beim „Wort zum Sonntag“ in der ARD.

Die Abendkirche-Band mit Carsten Ulmer als Solist wartet, neben deutschen Liedern, diesmal mit Worship -Titeln auf von Carole King, Van Morrison, Donnie Mc Clurkin und Scott Wesley Brown.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch und auf Freunde, die Sie mitbringen!

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