Große Freude
Sein Name taucht in den biblischen Texten, die während der Gottesdienste an den Weihnachtsfeiertagen gelesen werden, kaum auf. Und doch war es der Apostel Paulus, der rund 65 n. Chr. nur sieben plus 2 Wörter brauchte, um einem jungen Gemeindeleiter die Botschaft von Weihnachten zu erläutern: „Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes - allen Menschen“ (Titusbrief 2,11).
Der Duden erläutert: Wenn etwas ‚erscheint’, ist das ein wahrnehmbarer Vorgang, bei dem etwas sichtbar wird, was vorher nicht zu sehen oder zu erkennen war.
Und auch in diesem wörtlichen Sinne ist es vergleichsweise viel, was in den Berichten rund um die Geburt Jesu alles erschienen ist. Für die meisten unerwartet. Vor allem wohl für einen Großteil der religiösen und politischen Führungsschicht im damaligen Palästina. Maleachi war der letzte biblische Prophet, durch den Gott sich zur Lage geäußert hatte. Das lag über 400 Jahre zurück in der Geschichte.
Und jetzt erscheinen Engel. Und nicht nur auf den Feldern bei Bethlehem, wo die Hirten des Nachts bei den Hürden ihre Herde hüteten.
Vorher schon. Bei Zacharias, wahrscheinlich Marias Großcousin, Vater von Johannes dem Täufer. Bei Maria selbst. Bei Josef, der sich von seiner schwangeren Verlobten trennen will, weil er mit ihrer Schwangerschaft nichts zu tun hat.
Und ein Stern erscheint. Vielleicht waren es auch viele, die aussahen wie ein großer. Und zuerst sehen ihn Menschen mit wissenschaftlicher Bildung. Naturwissenschaftler. Astronomen, die sich mit Statistiken und Prognosen auskannten und ihre Erkenntnisse trotzdem in Frage stellen ließen.
Vermittelt durch ihre Fragen erscheint er auch dem antiken Staatsmann und Despoten Herodes, der darauf sehr nervös und unfassbar brutal reagiert, weil er durch diese Erscheinung seine Macht und Autorität in Frage gestellt sieht.
Und dann erscheint das, was Gott über Jahrhunderte hinweg immer wieder neu durch Seine Prpheten hat ankündigen Lassen: Jesus selbst. In dem, was hier geschieht, steht Gott zu Seinen Verheißungen und Versprechen. Jesus erscheint als Gottes Kind, das sowohl ganz normalen Alltagsmenschen als auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens so sehr Herz und Verstand berührt, dass sie in die Knie gehen müssen. Als Auferstandener erscheint Er Mutlosen und Traurigen, die das Ziel, die innere Ausrichtung ihres Lebens, ihre Freude verloren haben. Nicht nur den Frauen am Grab oder den Jüngern. Über 500 anderen, erzählt die Bibel.
Und schließlich Feuer vom Himmel: Der Heilige Geist, der Kraftlose mit der Kraft von Vertrauen, Hoffnung und Liebe erfüllt. Und die Gemeinde als Trost- und Hoffnungsbotschafter in die Welt sendet - mit der Perspektive eines neuen Himmel und einer neuen Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Beides ist von Gott versprochen und verheißen. Seit Weihnachten öffnet sich der Horizont dorthin. Jetzt erscheint der Himmel Gottes über der Erde. Und Jesus Christus - der Herr über alle und alles.
Unser Impulsgeber am Abend des 2. Weihnachtstages ist vielen unserer Besucher inzwischen gut bekannt. Ein gern gesehener und gehörter Gast. Achijah Zorn ist Theologe und Psychologe im Unruhestand. Freier Journalist. Christ aus Freude am Glauben als lebensfördernde Kraft. Sein ‚Credo‘ in dieser Sache lautet: ‚Glaube nur - mit Trost, Vernunft und Freiheit.‘ Sein Thema: ‚Große Freude’! - ‚Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr’ (Lukas 2,10+11).
Schauen wir in der Abendkirche Christmas mit Achijah Zorn auf den Kern der Weihnachtsfreude. „Oft ist sie gefährdet“, schreibt er. „Durch Moralismus. Durch Langeweile-Routine. Durch persönliche Leiderfahrungen. Aber ich glaube, dass Weihnachten diesen drei Gefährdungen engegenwirken kann.“
Diese Freude zum Klingen bringen in unserer Abendkirche Christmas Hannah Lüdemann und Gabriele Wienand zusammen mit der Band der Abendkirche und vielen weihnachtlichen Titeln - zum Mitsingen und Mitfeiern. Zum Mitfreuen und Zuhören.
In Vorfreude auf die Abendkirche Christmas sind wir gespannt auf Sie und die Gäste, die Sie gern mitbringen können. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es im Foyer der Kirche Raum und Zeit für Gespräche, Themen, die Ihnen am Herzen liegen. Und selbstverständlich einen kleinen weihnachtlichen Imbiss.