Abendkirche Advent

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Ruf aus der Wüste

Und wieder beginnt sie: Die Zeit des Advent, der geistlichen Vorbereitung auf das Christfest, aber auch die Zeit vorweihnachtlicher Folklore mit ihren Brauchtümern und Symbolen. Zu Hunderten liegen sie in den Supermärkten, Gartencentern und Blumenläden aus: schon fertig bestückt oder zum Selbstdekorieren gedacht - die Adventskränze, die in kaum einer vorweihnachtlichen Wohnung fehlen.
Überliefert sind zwei unterschiedliche Sitten, mit ihnen zu verfahren: Hierzulande zündet man üblicherweise am 1. Advent die erste Kerze an, am 2. Advent die zweite dazu, bis zum 4. Advent, an dem dann alle vier Kerzen brennen. Die andere Variante beginnt absteigend mit allen vier Kerzen und endet mit der letzten am 4. Advent. Welcher Sinn steckt dahinter?
Als der urtümlichere Brauch gilt der zweite. Je mehr es auf Weihnachten zuging, desto geringer wurde draußen in der Natur das Licht, desto länger wurden die dunklen Nächte. Der grüne Kranz mit seinen vier Kerzen war ein Symbol der Welt. Die schwindende Zahl der Lichter auf dem Kranz zeigte an, dass die Welt immer dunkler wurde. Kurz vor Weihnachten waren dann die dunkelsten Tage erreicht. Von da an wurden die Tage wieder länger. Da strahlte die Hoffnung auf wachsendes Licht auf, und deshalb wurde dann ein ganzer Weltenbaum voller Lichter gesteckt.
In diesem Brauchtum spiegelte sich der Rhythmus der Natur, der ewige Kreislauf des Jahres, das ewige Auf und Ab, das ewige Hin und Her.
Den gegenteiligen Brauch, der mit nur einer Kerze beginnt und mit vieren endet, darf man als Protest verstehen gegen den Kreislauf des immer Gleichen. Das Licht, so dachte man hier, nimmt immer nur zu! Mochte die Natur draußen auch immer dunkler werden, - drinnen, wo Advent gefeiert wurde, nahm das Licht von Woche zu Woche zu, bis es schließlich anschwoll in die Lichterflut des Christbaums. Das war eine Symbolik gegen die Erfahrungswelt. Es war eine Symbolik der Hoffnung und der Gewissheit. Sie bezog sich auf die Spannung zwischen der Erwartung des Herrn und der Geburt des Herrn. Gegen das Hin und Her im Meer des immer Gleichen baut sich bei diesem Brauch im wachsenden Licht der Kerzen ein Turm der Zuversicht auf.
Das Licht abnehmen zu lassen, entspricht unserer Erfahrung. Es zunehmen zu lassen, widerspricht der Erfahrung. Ja, es siegt über die Erfahrung, weil der Glaube um die Erfüllung der göttlichen Verheißung weiß. Wer an Jesus glaubt, „das Licht der Welt“, für den hat das Dunkel, wie lange es sich auch hinziehen mag, keine letzte Macht mehr.

Advent - Zeit der Erwartung und der Hoffnung, aber nach altkirchlichem Verständnis auch eine Zeit der Buße, in der das Wissen um die Notwendigkeit der Erlösung von Sünde und Schuld präsent ist. Die biblische Gestalt, die als Bußprediger und Wegbereiter des kommenden Herrn mit der Adventszeit verbunden ist, lernen wir in der Abendkirche am 1. Advent näher kennen: Johannes den Täufer. Sigrid Hinkelmann stellt uns den „Rufer in der Wüste“ vor mit den besonderen Facetten seines Charakters. Johannes, der um seinen Auftrag weiß, hinter dem er selbst zurücktritt. Auf dessen Rolle im Heilsgeschehen sein auf Christus ausgestreckter Zeigefinger weist, eindrücklich dargestellt in der Kreuzigungsszene des Isenheimer Altars durch den Maler Matthias Grünewald.

Freuen Sie sich auf adventliche Musik mit vertrauten Gospel- und Worshiptiteln von der Abendkirche-Band mit dem Projekt-Chor „BrightLight42Day“ und Anna de Vries als Solistin!
Im Anschluss erwarten Sie ein liebevoll zubereiteter Imbiss von unserem Bistro-Team und die Gelegenheit zu wertvollen Gesprächen am Rande!

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