Allein durch Gnade!
Im Rahmen unserer Reihe zum Reformationsjubiläum haben wir hier schon darüber geschrieben: Das ‚Thema Gott‘ ist für die meisten Menschen nicht gerade ‚Thema Nummer 1‘. - Ob es zu Luthers Zeiten wohl ganz anders war?
Wenn man sich seine für die damalige Zeit sicher sehr eigensinnige Definition von Gott näher anschaut, kann man schon ins Nachdenken kommen: „Ein ‚Gott‘ heißt etwas, von dem man alles Gute erhoffen und zu dem man in allen Nöten seine Zuflucht nehmen soll. ‚Einen Gott haben‘ heißt also nichts anderes, als ihm von Herzen vertrauen und glauben; wie ich oft gesagt habe, dass allein das Vertrauen und Glauben des Herzens etwas sowohl zu einem Gott als zu einem Abgott macht. Worauf du nun, sage ich, dein Herz hängst und verlässt, das ist eigentlich dein Gott.“
So betrachtet kann also alles zu einem Gott werden. Alles, woran wir unsere Herzen hängen bzw. es zum Ziel unseres Lebens oder einzelner Lebensetappen erklären. Das geht von „perfekte Eltern sein“ über „gutes Auskommen“ oder „Karriere“ bis hin zu „gesund und fit im Alter“.
Übrigens: Nichts davon ist schlecht. Aber: Wer sich ganz und gar solchen ‚Göttern‘ anvertraut und von ihnen Rettung in jeder Lebenslage erwartet, wird die Erfahrung machen, dass sie entgegen all ihren Versprechungen keineswegs gnädig sind.
In den letzten beiden Jahrzehnten hat diesen Umstand kaum einer so treffend auf den Punkt gebracht wie der US-amerikanische Schriftsteller und Hochschullehrer David Foster Wallace (1962-2008). In einer Rede, die er 2005 vor Highschool-Absolventen hielt, sagte er:
„In den alltäglichen Grabenkämpfen des Erwachsenendaseins gibt es keinen Atheismus. Jeder betet etwas an. Aber wir können wählen, was wir anbeten. Und es ist ein äußerst einleuchtender Grund, sich dabei für einen Gott oder ein höheres Wesen zu entscheiden. Denn so ziemlich alles andere, was Sie anbeten, frisst Sie bei lebendigem Leib auf.
Wenn Sie Geld und Güter anbeten – wenn hierin für Sie der wahre Sinn des Lebens liegt –, dann können Sie davon nie genug kriegen. Nie das Gefühl haben, Sie hätten genug. Das ist die Wahrheit. Wenn Sie Ihren Körper, die Schönheit und erotische Reize anbeten, dann werden Sie sich immer hässlich finden, und wenn sich Zeit und Alter bemerkbar machen, werden Sie tausend Tode sterben, bevor man Sie dann wirklich unter die Erde bringt.“
Auf diese spannende Spur begibt sich am kommenden Sonntagabend Klaus Jürgen Diehl. Literarisch konnte man dem ehemaligen Leiter des Amtes für missionarische Dienste in Westfalen jüngst häufig im evangelischen Wochenzeitschrift idea Spektrum begegnen. Dort hat er eine Artikel-Reihe zum Apostolischen Glaubensbekenntnis geschrieben, die inzwischen als Buch veröffentlicht worden ist. Ein wichtiges Buch. Denn bis heute fragen Menschen nach verlässlichen und eindeutigen Grundwerten eines lebendigen Glaubens an einen gnädigen Gott.
Um einen dieser biblischen Werte, die Martin Luther wieder freigelegt hat, geht es beim vierten Abend in unserer Reihe zum Reformationsjubiläum: „Allein durch Gnade“. Dazu schreibt Klaus Jürgen Diehl:
„Wir leben in einer Zeit, die von einer wachsenden Zahl von Menschen als gnadenlos erfahren wird. So wie wir sind, ist es nicht genug: Wir müssen Leistung bringen, uns selbst optimieren, um vor uns selbst bestehen zu können und von andern anerkannt zu werden. Demgegenüber versichert uns die Botschaft von der Gnade Gottes, dass es das Wesentliche im Leben nur als Geschenk gibt und nicht von uns verdient werden kann. Während Kinder sich noch ganz selbstverständlich beschenken lassen können, haben Erwachsene ihre Probleme damit, sich so einfach ohne Vorleistungen von Gott beschenken zu lassen.“
Das steht am kommenden Sonntag auch musikalisch als fester Grund: ‚Gnade allein gibt uns Freiheit. Gnade allein gibt uns Mut‘. Unsere Gospel- und Worship-Formation WePraise - an diesem Abend zusammen mit Uta Wiedersprecher zu hören - hat ein starkes Programm für uns vorbereitet. Neue Gospelsongs und bekannte Lobpreislieder laden dazu ein, über die Größe von Gottes Geschenk ins Staunen zu kommen und persönlich dankbar dafür zu werden.
Im Anschluss erwarten Sie und Ihre Gäste ein Imbiss aus der Küche von Lisas Palmengarten - und wie immer viel Raum und Zeit für Begegnungen, Fragen und gute Gespräche, die Sie und uns weiterbringen.