Ist Gott anders?
Die vergessene Seite Gottes
Auch wenn die Kirchen als Institutionen bei uns noch eine gewisse Achtung und Wertschätzung genießen – wir leben faktisch in einer weitgehend atheistischen Gesellschaft. Laut einer Umfrage glauben zwar 58% der Deutschen an einen Gott. Aber für die meisten bleibt ihr Glaube unverbindlich, eine Weltanschauung ohne konkrete Auswirkung auf ihr Leben. Verwundert uns das? Gepredigt wird heute landauf landab vor allem der liebende und barmherzige Gott, in dessen Hand ich mich fallen lassen kann und der mich so annimmt, wie ich bin – in einer Leistungs- und Ellenbogengesellschaft für viele ein Gottesbild, das befreit, das tröstet und Mut macht. Aber eben auch ein einseitiges Gottesbild! Wer will schon noch hören, dass dieser Gott nicht nur schenkt, sondern auch fordert? Ein fordernder Gott ist jedoch heute „out“. „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert“, heißt es im Alten Testament (Micha 6,8). Und Jesus sagt im Wochenspruch vom 9. Sonntag nach Trinitatis: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“ (Lukas 12,48)
Ganze Forderungskataloge ergehen heute an Staat und Gesellschaft, wenn man unsere Medien verfolgt und die Politiker im Wahlkampf hört. Gerade in der Integrationsdebatte ist die Liste der Forderungen an den Staat und die Versäumnisse, die ihm vorgehalten werden, lang. Dem Individuum dagegen mutet man kaum Eigeninitiative zu. Es bekommt schnell den Opferstatus und wird damit quasi entmündigt. Wo bleibt aber die Eigenverantwortung und die Bringeschuld des Einzelnen?
Nirgendwo in der Bibel ist solch ein Denken zu Hause, wie es heute allgemein gepflegt wird! Sie behaftet jeden Menschen persönlich bei seinen Defiziten, bei seinem Unrecht, bei seiner Verantwortung vor Gott und Mitmensch. Sie konfrontiert ihn mit der unbedingten Autorität Gottes und ruft ihn als Antwort auf Gottes gnädiges Handeln zum dankbaren Echo in Wort und Tat.
Schenken und fordern, das ist bei Gott kein Gegensatz. Weil Gott jeden Menschen begabt, hat jeder was zu geben. Gaben fordern heraus! Wem etwas „anvertraut“ ist, der enttäusche nicht das in ihn gesetzte Vertrauen! In der Abendkirche am 13. August mit Sigrid Hinkelmann gehen wir der Frage nach, ob es nicht an der Zeit ist, einem weichgespülten Gottesbild entgegen zu treten und Gott die Ehre zu geben, indem wir uns selbst und andere für seine Gaben und seinen Anspruch in gleicher Weise öffnen und sensibilisieren!
Für anrührende Musik des Abends sorgen wieder Worshipsongs, vorgetragen von Markus und Bianca Galla (Piano und Gesang), verbunden mit der Einladung zum Mitsingen! Und wie gewohnt, lädt unser Bistro-Team Sie zum Bleiben ein, um bei Imbiss und Getränken miteinander ins Gespräch zu kommen.