Sommerabendkirche

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‚Selig seid ihr …‘
Wenn Glaube und Kultur aufeinandertreffen

 

Ab 10. Juli heißt es bei uns wieder: ‚Herzlich willkommen in der Sommerabendkirche!‘ Wir freuen uns auf Sie, auf die Gäste, die Sie vielleicht mitbringen - und nicht zuletzt auf den biblischen Impuls des Abends. Christoph Wagner schnürt das letzte Paket der Reihe zu den Seligpreisungen der Bergpredigt: „‚Selig seid ihr …‘ - Wenn Glaube und Kultur aufeinandertreffen“.

In der Regel bezeichnen wir mit ‚Kultur‘ (von ‚cultura‘ = Ackerbau, Pflege, Bearbeitung) im weitesten Sinne alles, was der Mensch aus sich heraus gestaltend hervorbringt. 1984 gelangte der südafrikanische Medizinanthropologe Cecil Helman zu einer differenzierteren Definition: Kultur sei in erster Linie ein System von Regeln und Gewohnheiten, die das Zusammenleben und Verhalten der Menschen leiten. Nicht zuletzt eng verbunden mit dem jeweils aktuellen Selbstverständnis und Zeitgeist einer Epoche. Genauso wie mit dem Herrschaftsstatus oder -anspruch bestimmter gesellschaftlicher Klassen oder auch (natur–)wissenschaftlicher und philosophisch-anthropologischer Anschauungen.  

Spannend wird es an dem Punkt, an dem sich der aktuelle Begriff der Kultur mit normativen und also zu erfüllenden Ansprüchen und Werten verbindet. Was ist, wenn diese kulturellen Werte und Normen denen des christlichen Glaubens diametral gegenüberstehen? - Letztlich spielt sich der so entstehende Konflikt dann häufig zwischen zwei Polen ab.
Zunächst hat die Gemeinde die Option, sich gegen die sie umgebende Kultur abzugrenzen und sich ihren Werten gegenüber ablehnend verhalten: Sie schottet sich gegenüber der Gesellschaft ab, die Normen vertritt und einfordert, die nicht denen ihres Glaubens entsprechen.
Anders herum kann die Gemeinde aber auch die Werte ihres Glaubens auf den Prüfstand des Zeitgeistes stellen und gegebenenfalls die Normen und Geisteshaltung der aktuell herrschenden Kultur übernehmen und ihre Glaubensinhalte dahingehend anpassen. Das führt allerdings dahin, dass Gemeinde und Kirche im Gegenwind der Zeiten das Wort der Schrift als alleinige und vollkommene Richtschnur des Glaubens, der Lehre und des Lebens außer Acht lassen. Problematisch wird dabei auch, dass der befreiende reformatorische Gedanke der bedingungslosen Gnade Gottes in Christus unter Umständen von einer neuen Gesetzlichkeit abgelöst wird, die die moralisch-ethischen Leistungen des Menschen im Vordergrund sieht.
An beiden Polen gibt die Gemeinde so ihren Auftrag preis, indem sie nicht mehr die Kultur und das Denken an ihrem Ort durchdringt. Bei letzterem ist sogar das Gegenteil ist der Fall: Die herrschende Kultur, das diktierte Denken und der Geist der Zeit durchdringen die Gemeinde.
Henrietta C. Mears, eine Bibellehrerin des vergangenen Jahrhunderts verglich diese Entwicklung einmal mit dem Stapellauf eines Bootes:
„Es ist ein wunderbarer Anblick, wenn ein Schiff vom Stapel ins Meer läuft, aber es ist ein trauriger Anblick, wenn das Meer in das Schiff eindringt.“ - Starker Vergleich - und zugleich eine Erinnerung an den eigentlichen Ort der Gemeinde: Im Auftrag und in der Vollmacht Jesu Christi steht sie im Verhältnis und Zusammenspiel von Glaube und Kultur nicht für die Abschottung gegen oder die kritiklose Übernahme von Werten und Normen der sie umgebenden Gesellschaft, sondern für befreiende Konfrontation und Beeinflussung der aktuellen Kultur mit der Wahrheit des Evangeliums.

Was das für die Zukunft der Kirche bedeuten und wie das praktisch aussehen kann? Das soll an diesem Abend mit einem Blick auf biblische und andere Persönlichkeiten geklärt werden, die genau in diesem Spannungsfeld zwischen ‚Glaube‘ und ‚Kultur‘ ihren Glauben an einen persönlichen Gott gelebt und geteilt haben: Gideon. Elia. David. Daniel. Martin Luther. Philipp Jacob Spener. Und nicht zuletzt auch Zeitgenossen wie Walter Dürr, Direktor des Studienzentrums für Glaube und Gesellschaft der Universität Freiburg. Auch er sieht die eigentliche  Aufgabe von Kirche und Gemeinde mitten im Alltag der Welt und der herrschenden Kultur: „Die Gemeinde ist der Ort, an dem die Heiligen zugerüstet werden für den Dienst. Der Dienst ist aber nicht, was in der Gemeinde geschieht, sondern was die Heiligen unter der Woche am Arbeitsplatz machen. Sie sind Christusträger, Reich-Gottes-Bringer.“

Kurz zur Musik des Abends: Wir sind gespannt auf eine Premiere. Philipp Solenski & Friends sind zum ersten Mal bei uns in der Abendkirche. Auf ihrer Setlist stehen bekannte deutsche Lobpreislieder, die unsere Abendkirche-Gemeinde zum Mitsingen einladen, neben aktuellen Worshipsongs mit feinsten Klängen arrangiert - zur Ehre Gottes und zu Seiner und unserer Freude.

Im Anschluss erwarten Sie und Ihre Gäste im Kirchenfoyer ein entspannter Ausklang des Abends und ein kleiner Imbiss. Wir freuen uns auf Sie und auf eine gute und gesegnete Zeit mit Ihnen in der Abendkirche Bochum!

 

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