Sommerabendkirche

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Was unseren Glauben robust macht (Die geistliche Waffenrüstung - Teil V)


In den vergangenen Wochen geisterten sie wieder durch die Medien: Die Austrittszahlen des Jahres 2022 in den beiden Großkirchen. Auch in der Evangelischen Kirche sind sie immens: rund 100.000 mehr als 2021. In der Evangelischen Kirche in Deutschland steht in diesem Jahr die 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) an. Die erste wurde 1972 unter dem Titel „Wie stabil ist Kirche?“ veröffentlicht. Müsste nicht jetzt der Titel der sechsten lauten: „Wie labil ist die Kirche!“? -
Klaus Douglass ist Autor und Pfarrer. 2009 war er bei uns als Referent in der Abendkirche Bochum mit dem Thema: ‚Gemeindearbeit mit Vision. Inspiriertes Christsein im Alltag der Welt, der Kirche und meiner Gemeinde’. Seit März 2020 leitet er die Evangelische Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung in Berlin. in deren Newsletter schrieb er vor vier Wochen: „Evangelium heißt ‚gute Nach­richt‘. Und wer hört nicht gerne gute Nachrichten? Gerade in diesen krisengeschüttelten Zeiten brauchen die Menschen kaum etwas dringender als ein solches Evangelium. Viel­leicht sind unsere Kirchen auch deshalb so leer, weil die Menschen dort keine guten Nachrichten mehr erwarten. Sie haben nicht den Eindruck, dass das, was sie da hören, für sie eine positive Überraschung ist.“

Schon die Reformatoren wussten die sichtbare von der unsichtbaren Kirche zu unterscheiden.  Sie lehrten: ‚Es gibt die sichtbare Gemeinde, so wie wir sie erleben. Mit allem Schönen. Mit guter Gemeinschaft. Mit ermutigenden Gottesdiensten. Aber eben auch mit allem, was uns an ihr enttäuscht und ärgert. - Und es gibt die verborgene Gemeinde. Die Gemeinde, wie Jesus Christus sie sich vorstellt.  Eine echte Überraschung: mit einer direkten Verbindung zum Reich des Vaters, zum himmlischen Jerusalem. Ohne Ärgerliches. Ohne Enttäuschung. Wo Schmerz geheilt, Leid getröstet, Tränen getrocknet werden. Wo selbst der Tod keinen Stachel mehr hat.’ - Und etwas davon muss in der sichtbaren Gemeinde auch zu erleben, zu sehen sein. Paulus beschreibt es so: ‚wie in einem trüben Spiegel‘ (1.Korinther 13,12).
Das folgende Zitat war in den vergangenen Wochen häufig auf Twitter zu finden: „Eine Flasche Wasser kann im Supermarkt 50 Cent kosten, im Fitnessstudio zwei Euro, im Kino drei Euro und im Flugzeug sechs Euro. Das Einzige, was ihren Wert verändert, ist der Ort. Wenn du also das nächste Mal das Gefühl hast, dass du nichts wert bist, bist du vielleicht am falschen Ort.“ - Gemeinde oder Kirche ist der Ort, wo Menschen Zuwendung und Liebe erfahren. Und Gnade von Gott. Wo sie Hilfe bekommen im Umgang mit den negativen Realitäten des Lebens: Sünde, Böses, Selbstsucht, Ungerechtigkeit. Weil wir selbst von unseren Fähigkeiten her überhaupt nicht in der Lage sind, uns vor diesen Realitäten zu retten und ein Leben als Christ zu leben. Aber die Vergebung, die wir bei Christus finden, kann es. Und die Liebe und Gnade von und der Friede mit Gott, die Er schenkt, erst recht.

Am kommenden Sonntag in der Abendkirche Bochum spricht Christoph Wagner noch einmal über die geistliche Waffenrüstung, die Paulus der Gemeinde in seinem Brief an die Epheser ans Herz legt: „damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels“ (Epheser 6,11). Hin und wieder benutzen wir den Begriff ‚Zeitgeist’, um damit Themen zu beschreiben, die dem christlichen Glauben entgegenstehen und aktuell im Denken des Einzelnen und der Gesellschaft besonders präsent sind. Paulus weist nun darauf hin: Das sind nicht nur menschliche Gedanken, denen die Gemeinde entgegenwirken sollte.  Er spricht vielmehr von einem Kampf gegen unsichtbare Mächte und Gewalten, die unsere manchmal offensichtlich finstere Welt beherrschen. Er fordert die Gemeinde auf, hinter die Kulissen zuschauen. Geistige Mächte sind die eigentlichen Drahtzieher. Nicht die Menschen, die ihnen folgen. Die verdienen unser Zeugnis von der Liebe Gottes in Christus. - Der eigentliche Feind steht hinter den Kulissen. Luther sagt über ihn: „Groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist“. Dessen erklärtes Ziel ist die Trennung der Kirche und Gemeinde von Gott. Die Bibel benennt dieses Hauptziel und viele seiner Methoden, es zu erreichen, an vielen Stellen. Nicht um zu drohen oder einzuschüchtern. Vielmehr findet sie tröstende und seelsorgerliche Worte, die der Gemeinde einen Realitätsgewinn ermöglichen wollen - ein besseres Verständnis der Vorgänge in der Welt, in der wir leben.

Nadia Schüler und Freunde begleiten uns musikalisch durch den Gottesdienst. Sie laden die Abendkirche-Gemeinde mit einem vielseitigen Programm aus deutschen Lobpreisliedern zum Einstimmen in das Lob unseres Herrn ein, der Seiner Gemeinde versprochen hat: „ … die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16,18).

Wir freuen uns auf Sie, auf die Gäste, die Sie gern mitbringen können - und darauf im Anschluss an den Gottesdienst im Abendkirche-Bistro mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Bis Sonntag.

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