Sommerabendkirche

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Christus, Israel, die Gemeinde & ich

 

Elf Wochen nach Pfingsten, am 10. Sonntag nach Trinitatis ist ‚Israel-Sonntag‘. Schon seit dem 16. Jahrhundert gibt es diese Tradition in den christlichen Kirchen. Dieser Sonntag liegt in zeitlicher Nähe zum 9. Tag des jüdischen Monats Aw. Im Judentum gedenkt man an diesem Tag der Zerstörung des Tempels und der Stadt Jerusalem: durch die Babylonier 586 vor Christus und im Jahr 70 nach Christus durch römische Truppen.

Das ‚christliche‘ Gedenken am ‚Juden-Sonntag‘, wie dieser Tag bis in die 1960er Jahre hinein noch genannt wurde, ging in eine ganz andere Richtung: Die Zerstörung des herodianischen Tempels und Jerusalems im Jahre 70 wurde lange Jahrhunderte ausschließlich als Straf- und Vergeltungsaktion Gottes für den Kreuzestod Jesu und die Missachtung seiner Messianität und Gottessohnschaft durch die Juden verstanden.
Im 19. und 20 Jahrhundert rückte dann der Fokus dieses Tages auf die ‚Judenmission‘, also auf die durch Missiongesellschaften organisierte Einladung jüdischer Menschen zum Glauben an Jesus als Messias und Sohn Gottes. - Nach Holocaust und 2. Weltkrieg wuchsen dem Israelsonntag neue andere Themen zu: Christlich-jüdischer Dialog und die Verhältnisbestimmung zwischen Christentum und Judentum. Kritischer Umgang mit der geschichtlichen christlichen Schuld am Volk der Juden. Auseinandersetzung mit dem neu gegründeten Staat Israel. Bleibende Erwählung des Volkes Israel und die Absage an die Judenmission.

Konfliktträchtig bleibt das Verhältnis zwischen Kirche und Israel aber doch. Das zeigen die jüngsten Diskussionen und Reaktionen auf die Äußerungen des mecklenburgisch-pommerschen Bischofs Hans-Jürgen Abromeit über Israel auf der 124. Allianzkonferenz in Bad Blankenburg Anfang August (nachzulesen auf www.idea.de und www.pro-medienmagazin.de). Und das zeigt auch der jahrelange Ausschluss messianischer Juden vom Deutschen Evangelischen Kirchentag. Sie bekennen und leben - wie zu biblischen Zeiten schon Petrus, Johannes, Paulus und viele andere - heute ihren Glauben an Jesus Christus als Messias Israels und Sohn Gottes. Erst eine Podiumsdiskussion auf dem Stuttgarter Kirchentag 2015, an der der britische messianische Jude und Wissenschaftler Dr. Richard Harvey gemeinsam mit Prof. Dr. Micha Brumlik vom Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg und dem hannoverschen Landesbischof Ralf Meister teilnahmen, trug dazu bei, dass die Existenz messianisch-jüdischer Gemeinden in Deutschland seitens der Evangelischen Kirche in Ansätzen wahrgenommen wird.

Kommenden Sonntag in der Abendkirche Bochum spricht Christoph Wagner nicht über die christliche Schuldgeschichte dem jüdischen Volk gegenüber. Dafür gibt es andere wichtige Gedenktage. An diesem Abend geht es vielmehr um die Freude an der Heiligen Schrift und an den Verheißungen unseres treuen Gottes, die die Gemeinde und die Christen dankbar mit dem Volk Israel teilen dürfen und sollen.
Rund 700 Jahre vor Christi Geburt hörte der Prophet Jesaja diese Worte von Gott: „Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: … ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln, ich will sagen zum Norden: Gib her!, und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring her meine Söhne von ferne und meine Töchter vom Ende der Erde“ (Jesaja 43,1.5+6).
Werfen Sie an diesem Abend einen Blick auf Gottes Treue zu Seinem Wort, die wir nicht zuletzt auch daran erkennen können, dass das Volk Israel sich seit Ende des 19. Jahrhunderts - fast 2000 Jahre nach seiner Vertreibung und trotz Shoah und vieler Widerstände bis heute - aus allen Himmelsrichtungen kommend wieder im eigenen Land sammelt.

In unserer letzten Sommerabendkirche in diesem Jahr bringen Bianca und Markus Galla Gottes Treue auch musikalisch zu Gehör und zu Herzen. Sie haben für uns eine vielversprechende Setlist mit modernen und bewegenden Lobpreisliedern im Gepäck. ‚Klassiker‘ zum dankbaren Mitsingen für unseren Gott, der auch für die Gemeinde Jesu zu Seinem Wort steht, werden nicht fehlen.

Im Anschluss an den Gottesdienst freut sich das Team von Lisas Palmengarten Café – Restaurant – Lounge im Kirchenfoyer auf Sie und Ihre Gäste. Sie erwartet Kulinarisches aus mediterraner Küche und - wenn Sie möchten: auch viel Zeit und Raum für Gespräche, die Sie weiterbringen!

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