Februar 2021

Gedanken zum Monatsspruch Februar

Freut euch, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind.“ (Lukas 10,20)

Im Zeitalter von Internet und vielfacher elektronischer Datenübermittlung legen wir mittlerweile sehr viel Wert auf unsere Privatsphäre. Denn niemand hat es gern, wenn ungefragt sein Name und andere Daten auf irgendeinem Server gespeichert sind und eventuell missbraucht werden können. Zugleich wird in der letzten Zeit verstärkt spürbar, welche Macht Facebook, Twitter & co. in ihren Netzwerken ausüben, in dem sie einzelne Nachrichten, Bilder oder sogar ganze Accounts löschen. Dadurch droht nicht nur der Verlust von Daten. Einzelnen Personen wird so die Möglichkeit genommen, am gemeinsamen Diskurs im World Wide Web teilzunehmen und sozial sichtbar zu sein.

Warum das aber bei Gott ganz anders und für uns lebensverändernd wichtig ist, darüber möchte ich im Folgenden nachdenken: Ich kann mir die Situation lebhaft vorstellen. Die Jünger kommen zu Jesus zurück, noch ganz erfüllt von den Erlebnissen, die sie auf ihren Wegen durch die Städte Galiläas gehabt hatten. Jesus hatte sie als seine Boten vorausgeschickt, um das Reich Gottes den Menschen anzusagen. Er hatte ihnen genaue Hinweise gegeben, wie sie sich verhalten sollten, dazu auch die Vollmacht über die Geister, der Heilung der Kranken. Sie waren Teil des Siegeszuges, der Wende im Kampf gegen die dämonischen Mächte, die die Welt versklavten. Und nun kommen sie wieder und stehen vor ihrem Herrn, erfüllt und voller Stolz über das, was ihnen gelungen ist: „Herr, auch die Dämonen sind uns in deinem Namen untertan!“ Doch wie reagiert Jesus? Er bremst die Euphorie seiner Jünger abrupt: „ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz.“ Was meint Jesus damit? Er sieht die Gefahr, dass die Jünger Ursache und Wirkung verwechseln. Die Erfolge, die ihnen geschenkt wurden, sind nicht selbständige Wirkung einer Kraft, die sie in Händen hätten, sondern Teil eines Sieges, der an einem anderen Ort ausgefochten und gewonnen wurde. Durch Jesu Kommen in die Welt wurde Satan seiner Rolle als himmlischer Ankläger enthoben. Er kann niemand mehr vor Gott verklagen. Endgültig besiegelt wird das durch Jesu Tod am Kreuz und seine Auferstehung an Ostern. Es geht also nicht um einen Erfolg der Jünger, auf den sie stolz sein könnten, sondern um den Anbruch des Reiches Gottes hier auf Erden. „Ja, ich habe euch die Vollmacht gegeben, alles niederzutreten, was dem Reich Gottes entgegensteht. Aber nicht das ist wichtig, sondern, dass eure Namen vor Gott etwas gelten, dass er sie in seinem Buch des Lebens aufgeschrieben hat.

In diesen Sätzen stecken wichtige Grundsätze für das Leben der Kirche, für unser Leben als Christen. Als Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu sind wir hineingenommen in den Aufbau des Reiches Gottes, das der lebendige Gott in seinem Sohn bauen will. Wir haben durch den Heiligen Geist die Vollmacht und die Aufgabe, für dieses Reich einzutreten und allem zu widerstehen, was gegen das Reich Gottes steht. Nicht überall werden wir mit unserer Botschaft auf Gegenliebe stoßen. Es mag Zeiten geben, wo der Gegenwind stärker ist, unsere Bemühungen scheinbar keine Erfolge zur Folge haben. Aber da, wo es geschieht, dass Menschen die Botschaft auf- und Christus als ihren Herrn annehmen, da ist es der Herr selbst, der hier handelt. Nicht wir handeln und bewirken etwas aus unserer Kraft, sondern ER durch uns. Das kann und sollte uns demütig aber auch zuversichtlich machen.

Wenn wir hier unserem Namen eine Bedeutung zumessen wollen, dann spielt das bei Gott keine Rolle. Gott handelt ohne Ansehen der Person. Aber dennoch ruft er uns mit unserem Namen (Jesaja 43,1). Und er sagt uns zu, dass er die Namen derer, die sich an Ihn binden, in das Buch des Lebens schreibt. In jenes Buch, in dem am Ende aller Zeiten die Namen der „Überwinder“ stehen, wie wir in der Offenbarung des Johannes lesen. Das macht unseren Stellenwert bei Gott aus, nicht die Zahl möglicher Erfolge und Verdienste, die wir meinen, vor Ihm geltend machen zu können! Wenn mein Name bei Gott gilt, bei Ihm aufgeschrieben ist, habe ich die Gewissheit, dass ich bei Gott ein Zuhause habe. Ich habe bei Ihm eine Zukunft, wenn mein irdischer Weg längst zu Ende ist und die Menschen mich vergessen haben. Das wirft ein anderes Licht auf die Umstände meines Lebens. Weil der lebendige Gott mir Zukunft schenkt, kann ich im Hier und Heute fröhlich und mutig - ganz gleich wie die Umstände sein und welche Widerstände mir begegnen mögen - mein Leben in seinen Dienst stellen.

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