Januar 2021
Monatsspruch aus Psalm 4,7
Viele sagen: "Wer wird uns Gutes sehen lassen?" HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes.
Jahr für Jahr für Jahr waren wir es gewohnt, zum Jahreswechsel gute Vorsätze für unser Leben im neuen Jahr zu fassen. Wir wollen uns den Herausforderungen im Beruf und der Familie mutiger stellen, statt ihnen auszuweichen. Gesundheit und Glück wünschten sich laut Umfragen die meisten Deutschen. Alles also wie immer. Doch das vergangene Jahr mit Corona und seinen Auswirkungen in allen Bereichen während und nach dem Lockdown hat gezeigt, wie trügerisch all das sein kann. Bei vielen Menschen hat diese Zeit viel Verunsicherung hervorgerufen.
Manche stellten die Frage, wo Gott in der Pandemie zu finden sei. Das geht in die Richtung unserer Monatslosung aus Psalm 4, 7. „Viele sagen: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ Es ist eine Frage, die sich stellt, wenn alle Hoffnungen, alle eigenen, selbstgemachten Ansichten über das Leben ins Wanken geraten und sich nicht mehr als tragfähig erweisen. Es ist eine Frage, die sich stellt, wenn die Basis des Lebens wegbricht, weil man den Arbeitsplatz verliert. Es ist eine Frage, die wir aber heute eimal ganz neu und ernsthaft stellen sollten. Denn es ist die Frage nach unserem Gottesbild. Von wem erwarten wir Gutes für dieses neue Jahr? Auf welches Fundament wollen wir bauen, woher die Kraft und Klarheit für Entscheidungen nehmen? Wenn wir unter „Gutem“ verstehen, dass uns in diesem Jahr Krankheiten, Sorgen, Herausforderungen durch den „lieben Gott“ erspart werden, unterliegen wir falschen Erwartungen.
Das Wort „gut“ hängt mit Güte zusammen, das „Gutheit“, früher auch „Herzensgüte“, bedeutet. Es sind also nicht die materiellen Güter, die wahre Lebensqualität ausmachen. Sie können uns jederzeit genommen werden. Wirklich gut geht es uns, wenn uns jemand in der Begegnung mit ihm seine Güte erfahren lässt. Für den Beter ist klar: Noch mehr und tiefer als mit Menschen werden wir das in der Begegnung mit Gott erleben! Deshalb richtet er als Antwort auf die Frage an Gott diese Bitte: „HERR, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!“ In Psalm 80 hören wir: „Herr, Gott Zebaoth, tröste uns wieder; lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir.“ Wenn Gott das Licht seines Gesichtes über uns leuchten lässt, dann hat das Auswirkungen auf unser Leben: In der Begegnung mit Gott, also wenn Er uns anschaut, oder wir vor IHN treten, erfahren wir, wer Er ist. Er ist unser Schöpfer, dem wir unser Leben verdanken. Er hat uns nach seinem Bild geschaffen als seine Ansprechpartner hier auf Erden, die Ihm Antwort geben sollen, Verantwortung haben. Weil wir nach seinem Bild geschaffen sind, tragen wir ein Stück seiner Herrlichkeit in uns. Das macht unsere Würde aus. Wenn Gott uns und unser Leben ansieht, erkennen wir, wie Er zu uns steht. Sein Wunsch für uns ist, dass seine Güte und Liebe in unserem Leben Raum gewinnen, um es zu verändern. Das Licht seines Angesichtes taucht unser Leben in ein anderes Licht. Alle Ängste und Herausforderungen, aber auch vergangene Schuld, die uns an einem erfüllten, guten Leben hindern, werden zurecht gerückt und vergeben. Sie verlieren ihre erschreckenden Dimensionen, auch wenn sie nicht verschwinden. Die Angst, die uns die Kehle zudrückte, die Luft zum Atmen nahm, sie weicht. Wir merken, wir stehen nicht mit dem Rücken zur Wand, weil Er sich zu uns stellt.
Wer ist dieser Gott an unserer Seite? Jesus sagt im Johannes-Evangelium, Kap. 14,9: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ In Christus kommt dieser Gott mitten hinein in unsere Unsicherheit und Angst vor der Zukunft, unsere Orientierungslosigkeit und will uns begegnen. Er verspricht uns nicht, dass wir von Anfechtungen verschont bleiben. Nein, Gott verspricht Frieden, nicht politischen Frieden, sondern seinen „Schalom“, den umfassenden Frieden mit Ihm selbst eben durch seinen Sohn. Wenn wir Frieden mit Gott haben, können wir die Umstände unseres Lebens vielleicht nicht ändern, aber wir bekommeneinen anderen Blick auf sie! Martin Luther hat einmal geschrieben: „Wie man nicht wehren kann, dass einem die Vögel über den Kopf herfliegen, aber wohl, daß sie auf dem Kopfe nisten, so kann man auch bösen Gedanken nicht wehren, aber wohl, dass sie in uns einwurzeln.“ Das bedeutet: Weil wir Frieden mit Gott haben, können wir allem, was uns in diesem neuen Jahr erwarten mag, ohne Furcht und aus seiner Gegenwart begegnen. Das ist doch wahrlich gut!